Große Tech-Konzerne sind bekanntlich oft wenig zimperlich, wenn es um die Privatsphäre von Nutzern ihrer Dienste geht. Die Internet-Behörde in China schiebt nun dem Treiben der dortigen Unternehmen an einigen Stellen einen Riegel vor. Tencent und Co bleibt kaum Zeit, um zu reagieren – ein weiterer Dämpfer für die Aktienkurse.
33 Software-Anwendungen, darunter Kartennavigationsdienste von Baidu und Tencent, verletzen laut Cyberspace Administration of China bestehende Vorschriften. Häufig gehe es dabei um das Sammeln von Nutzerdaten, die nicht für die Dienste benötigt werden. Die Betreiber müssen ihre Apps innerhalb von zehn Werktagen anpassen, sonst werden sie bestraft.
Die Angelegenheit ist Teil eines umfassenden Durchgreifens der Behörden gegen chinesische Internet-Konzerne. Über die strengere Regulierung und die Auswirkungen auf Unternehmen und Aktienkurse berichtet DER AKTIONÄR seit mehreren Monaten.
Big-Tech-Konzerne sammeln erfahrungsgemäß im Zweifel erst einmal alles, was sie in die Finger bekommen können. Wirklich wichtig fürs Geschäft von Tencent und Baidu dürften die Daten nicht sein. Das Eingreifen der Behörden ist aus Bürgersicht durchaus positiv zu werten. Technisch sollte es kein Problem sein, die Apps schnell zu modifizieren. Kurzfristig orientierte Anleger müssen momentan trotzdem ständig mit Dämpfern rechnen. Jede Nachricht über neue Strafen und Vorschriften drückt auf die Stimmung. Für langfristige Anleger ist die Korrekturphase bei guten Internet-Unternehmen aus China allerdings eine Einstiegsgelegenheit, da die Geschäftsaussichten weiter vielversprechend sind.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Baidu.