Tencent reicht das Geschäft mit PC- und Mobile-Games offenbar nicht. Der chinesische Tech-Gigant hat sich 20 Prozent der Anteile am japanischen Videospiele-Entwickler Marvelous gesichert. Damit sind die Chinesen der größte Einzelinvestor und greifen nach Konsolenspielen. Die Aktie hat derweil ihr Momentum verloren – ist das eine Einstiegschance?
Durch Spiele wie League of Legends (für PC) oder PUBG Mobile ist Tencent zum größten Videospiele-Konzern der Welt geworden. Nun hat der Konzern über seine Tochter Image Frame Investment für rund sieben Milliarden Yen (etwa 65 Millionen Dollar) mehr als zwölf Millionen Aktien des japanischen Konkurrenten gekauft. Dafür emittiert Marvelous 8,62 Millionen neue Aktien zu je 576 Yen und zwei Alt-Aktionäre verkaufen über 3,5 Millionen Anteilsscheine zum selben Preis.
Marvelous ist unter anderem für das Konsolen-Spiel Story of Seasons (damals Harvest Moon) bekannt. Damit wildern die Chinesen also direkt in Nintendos Einflussspähre. Sowohl inhaltlich als auch vom Aufbau ist das beliebte Game von Marvelous ein Konkurrent zu Nintendos Animal Crossing – dem Videospiele-Hit des Jahres.
Mit der Investition greift Tencent die letzte Bastion der Gaming-Branche an: Das Geschäft rund um Spiele für Heimkonsolen. Bisher ist der Konzern nicht auf der Nintendo Switch, Sonys Playstation oder Microsofts Xbox vertreten – das wird sich ändern. Die kontinuierlichen Zukäufe sind starke Wachstumsimpulse. Nach sehr soliden Quartalszahlen hat die Aktie jüngst ein neues Jahreshoch erreicht, gab aber nach der Ankündigung eines neuen US-Gesetzes wieder sieben Prozent ab.
Diesen Dip können Anleger nutzen, um in das Basisinvestment im chinesischen Techsektor einzusteigen. Bereits Investierte lassen die Gewinne laufen. Tencent ist Teil des WANT-Index.