Seit Jahresbeginn ist die Aktie von Sony unter Druck und hat über 23 Prozent verloren. Der Grund liegt im Gaming-Geschäft begraben – denn hier greifen die Konkurrenten den Marktführer gleich von zwei Seiten an. Ein Angreifer ist der alte Widersacher Microsoft. Mit Valve betritt jedoch ein neuer Wettbewerber den Ring.
Zum einen attackiert Microsoft mit seinem Xbox Game Pass und der Übernahme von Activision Blizzard den Marktführer. Denn im Konsolengeschäft hat die PlayStation insbesondere über die höhere Zahl an Exklusivtiteln die Gamer überzeugt. Dieses Verkaufsargument ist nun unter Beschuss. Das wiegt besonders schwer, wenn man in Richtung des Cloud-Gamings blickt, wo die Software einen immer entscheidenderen Platz einnimmt.
Zum anderen betritt mit Valve und der kürzlich erschienenen Handheld-Spielekonsole Steam Deck ein weiterer Konkurrent die Bühne. Beim Steam Deck handelt es sich zwar eher um einen portablen Gaming-PC und weniger um eine klassische Konsole. Doch mit einem Preis ab 419 Euro und Hardware, die mit doppelt so teuren Notebooks mithalten kann, versucht der Spieleentwickler und Plattformbetreiber Valve aggressiv in Richtung Gaming-Hardware vorzustoßen. Und einen Steam-Controller und eine VR-Brille namens Valve-Index gibt es auch bereits.
Der stark wachsende Gaming-Markt zieht auch Sonys Konkurrenten an und sorgt für spürbare Verunsicherung bei den Anlegern. Doch auch Sony selbst hat neue Märkte im Blick: Gemeinsam mit Honda sollen künftig Elektroautos entwickelt werden und ein Mobilitätsdienst aufgebaut werden. Das erste Fahrzeug aus der Kooperation soll bereits 2025 auf den Markt kommen.
Während die Automotive-Chance in weiter Zukunft liegt, läuft Sony aber mittelfristig in Gefahr auf dem Gaming-Markt keine weiteren Marktanteile hinzuzugewinnen. Der positive Trend der vergangenen Jahre wäre damit gestoppt. Die rasante Erholung im Filmgeschäft sowie das hochprofitable Halbleiter-Geschäft sollten im aktuellen Umfeld jedoch nicht vergessen werden. Zudem bleibt die Sony-Aktie mit einem 22er-KGv von 16 günstig. Anleger lassen vorerst die Gewinne laufen.