CEO Christian Klein hatte im Rahmen der vergangenen Quartalszahlen gewarnt, dass die Probleme von Concur länger andauern könnten und dass sich die Tochter bis Ende des laufenden Geschäftsjahres von den Folgen der Pandemie nicht erholen wird. Vieles spricht jedoch dafür, dass Concur nicht nur in diesem Jahr, sondern langfristig ein Problemfall für die Walldorfer bleibt.
Denn Concur entwickelt Software zur Reisekostenabrechnung und -planung und es ist stark davon auszugehen, dass die Anzahl der Business-Reisen dauerhaft zurückgeht. In der Pandemie haben die Menschen sich den veränderten Bedingungen angepasst und setzen nun vermehrt auf Online-Konferenzen via Teams, Zoom und Co.
Geschäftsleute sind allerdings die primären Kunden von Concur. Da diese nun deutlich weniger reisen, werden auch weniger Reiskostenabrechnungen erstellt, was sich negativ auf die Nachfrage der Concur-Lösungen auswirkt.
Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass derzeit auch von Seiten der grünen Bewegung immer mehr Forderungen laut werden, den Luftverkehr im Sinne der Umwelt bis auf ein Minimum einzuschränken und Kurzstreckenflüge gar komplett abzuschaffen. Nur so könnten die weltweiten Klimaziele erreicht werden. Auch das dürfte die Luftfahrtindustrie nachhaltig belasten.
Interessant in diesem Kontext ist, dass laut IATA in diesem Jahr nur knapp ein Drittel der Umsätze durch Passagiere im Luftverkehr erzielt werden sollen als noch vor der Krise. Kein gutes Zeichen für Concur.
Vor der Pandemie hat SAP bis zu zehn Prozent seiner Umsätze mit Concur erlöst. Angesichts der oben beschriebenen Punkte ist Concur jedoch zu einem Problemfall für die Walldorfer mutiert. Der Softwareriese sollte daher kurz- bis mittelfristig auch den Verkauf von Concur prüfen. Anleger bleiben investiert.