Der Softwareriese SAP hat gestern seine virtuelle Hauptversammlung abgehalten. Aus Anlegersicht war insbesondere die Auszahlung einer Sonderdividende bemerkenswert (DER AKTIONÄR berichtete). Ein weiteres Highlight war die Wiederwahl von Hasso Plattner in den Aufsichtsrat für zwei weitere Jahre, der erneut für den Vorsitz des Gremiums kandidieren möchte.
Dabei hat mit knapp 91 Prozent der abgegebenen Stimmen die überwältigende Mehrheit der Aktionäre für Plattner gestimmt. Das ist insofern beachtenswert, da im Vorfeld einige Aktionärsvertreter öffentlich angekündigt haben, gegen das SAP-Urgestein zu stimmen.
Plattner, der das Amt des Aufsichtsratschefs bereits seit 2003 bekleidet, zeigte sich selbstkritisch und empfand Verständnis für die Kritik der Aktionäre: "Meine Position als Aufsichtsratsvorsitzender in die richtigen Hände zu geben ist für mich eine sehr wichtige und auch emotionale Aufgabe, an der ich schon seit einiger Zeit arbeite", sagte Plattner.
Leider habe sich aber eine Nachfolgemöglichkeit, die der Aufsichtsrat konkret ins Auge gefasst haben soll, aus gesundheitlichen Gründen zerschlagen. Daher arbeite man jetzt an einer neuen Lösung. Er hoffe, dass man ein Mitglied des Aufsichtsrats für diese Aufgabe gewinnen könne und nicht jemanden von außen holen müsse, so der SAP-Mitgründer.
Auch CEO Klein äußerte sich im Rahmen der Hauptversammlung und verteidigte erneut seine Cloud-Strategie. Diese bremse zunächst den Gesamtumsatz und die Investitionen führten zu einem stagnierenden bis leicht rückläufigen Betriebsgewinn. Das Unternehmen sei aber genau da, wo es sein müsse, um seine Ziele zu erreichen.
Die überwiegende Mehrheit der Aktionäre hat für Hasso Plattner gestimmt. Das ist Ausdruck eines hohen Vertrauens in den 78-jährigen SAP-Gründer. Nach den Ereignissen der letzten Tage, dürfte dies für etwas Ruhe im Management des Unternehmens sorgen, das nun vor schwierigen Herausforderungen steht. DER AKTIONÄR bleibt an der Seitenlinie.