Der umstrittene Datenspezialist verspricht Softwarelösungen für Krisen, schwächelt aber ausgerechnet in diesem Jahr – wie viele andere Tech-Unternehmen. Woran liegt das? DER AKTIONÄR analysiert die Situation und hat bei Palantir nachgehakt.
Ukraine-Krieg, eine Pandemie und ihre Folgen, Lieferketten unter Druck und drohende Rezession: Krisen überall – und Palantir ist überall dabei, bietet seine Software als Teil der Lösung an. Ein Unternehmen wie gemacht für eine schwierige neue Welt. Im Gespräch mit DER AKTIONÄR sagt Palantirs Europa-Strategiechef Jan Hiesserich: „Diese Krisen werden so schnell nicht vergehen, wenn überhaupt. Wir als Gesellschaft werden aus einer Vielzahl an Gründen lernen müssen, mit einer volatileren Welt zu leben und die Chancen, die sich daraus ergeben, zu erkennen. Das ist die Welt, für die Palantir gebaut wurde.“
Doch die Performance der Aktie enttäuscht. Bei 7,25 Dollar lag der IPO-Preis. Zu einem Kurs von zehn Dollar wechselten Ende September 2020 die ersten Anteile am Datenspezialisten ihre Besitzer an der Börse in New York. Bis zu 45 Dollar wurden Anfang 2021 gezahlt. Inzwischen ist der Kurs um bis zu 86 Prozent abgestürzt. Zuletzt gab es kaum eine Gegenbewegung. Das ist noch mal deutlich schwächer als der 2022 ohnehin deutlich unter Druck geratene Tech-Markt.
Langzeitinvestor und Wall-Street-Legende Stanley Druckenmiller hat seine Position reduziert. Tech-Fondsmanagerin Cathie Wood ist im März ausgestiegen. Enttäuschte Investoren klagen, weil Palantir in den zurückliegenden Quartalen weniger als die versprochenen mindestens 30 Prozent Umsatzwachstum pro Jahr bis 2025 geliefert hat. In Sachen Gewinn steht Palantir gerade erst an der Schwelle zur Profitabilität.