Die Verbindung von Palantir und dem britischen Staat ist einmal mehr im Fokus eines kritischen Berichts. Der Datenanalyse-Spezialist aus den USA hatte sich einen Millionen-Auftrag gesichert, ohne dass dieser ausgeschrieben war. Palantir selbst wird allerdings eigentlich kein Fehlverhalten vorgeworfen.
Das National Audit Office, die britische Aufsichtsbehörde für öffentliche Ausgaben, hat in einem heute veröffentlichten Bericht kritisiert, dass bei der Vergabe eines Auftrags für das Regierungsprogramm „Homes for Ukraine“ Palantir den Zuschlag zur Unterstützung bei der Flüchtlingsverteilung ohne vorherige Ausschreibung erhalten hat. Das berichtet die Financial Times. Demnach stelle Palantir zunächst ein IT-System sechs Monate kostenlos zur Verfügung. Im September 2022 habe Palantir dann einen Einjahresvertrag in Höhe von 4,5 Milliarden Pfund erhalten.
Zumindest anfangs soll es Beschwerden von Behörden gegeben haben, wonach die Software schwer zu benutzen gewesen sein soll. Einige Probleme seien gelöst worden, allerdings seien die Behörden auch nicht verpflichtet, die Software zu nutzen. Insofern ist laut Regierung wohl nicht ganz klar, wie der aktuelle Stand ist.
Das britische Ministerium für Wohnungsbau soll laut National Audit Office eingeräumt haben, dass man eine schnelle Umsetzung gegenüber der Suche nach einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis priorisiert habe.
Die Regierung bleibt nun bei Palantir, weil die Kosten für einen Wechsel und das Risiko von Problemen den Nutzen übersteigen könnten. Vergangenen Monat hat Palantir 5,5 Millionen Pfund für eine Verlängerung um ein weiteres Jahr erhalten.
Unterdessen hält sich die Palantir-Aktie weiterhin gut. Nachdem die Unterstützungszone um 14 Dollar gehalten hat, strebt der Kurs wieder nach oben.
Es ist eine für Palantir typische, aber umstrittene Praxis, seine Software erst kostenlos oder zum Selbstkostenpreis zur Verfügung zu stellen, um bei Unternehmen und staatlichen Kunden einen Fuß in die Tür zu bekommen. Allerdings ist es auch erwünscht, dass vor der Vergabe von staatlichen Aufträgen Testphasen möglich sind. Palantir hat letztendlich schnell eine praktische Lösung für ein Problem geliefert. Dem Unternehmen ist wohl nichts vorzuwerfen. Neulich gab es bereits einen Bericht über die Lobby-Arbeit von Palantir, der zu einem ähnlichen Fazit führte (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Insofern ist es kein Wunder, dass sich die Aktie weiterhin relativ stark präsentiert. Die Aktie bleibt folgerichtig eine AKTIONÄR-Empfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.