Ausgehend vom 52-Wochen-Hoch bei 346,47 Dollar hat die Aktie von Nvidia rund 49 Prozent ihres Wertes verloren. So zügig, wie es innerhalb der vergangenen sechs Monate nach unten ging, könnte es aber auch bald wieder nach oben gehen – jedenfalls, wenn man den Kurszielen der Analysten glaubt.
Der Superbulle
Erst am Dienstag wurde Piper Sandler in einer Chip-Branchenstudie nach zuvor vorsichtigen Aussagen wieder etwas bullisher und hat das Kursziel von 350 Dollar für die Nvidia-Aktie bestätigt. Unterschiedliche Sorgen wie die Schwäche bei PC-Verkäufen oder die Frage, ob die GPU-Nachfrage angesichts des Krypto-Abverkaufs standhalten könne, sowie allgemeine Bedenken bezüglich Zinserhöhungen und Inflation seien auf dem aktuellen Kursniveau größtenteils eingepreist, hieß es.
Mit dem Kursziel von 350 Dollar (Potenzial 99 Prozent) liegt Piper Sandler zwar deutlich über dem Konsensziel von 316,28 Dollar (Potenzial 80 Prozent), ist aber dennoch in guter Gesellschaft. Denn von 50 Analysten, welche die Nivida covern, stufen 40 die Aktie als Kauf ein.
Der Konservative
Selbst etwas konservativere Experten wie die der Deutschen Bank, die in dem Chip-Papier nur eine Halte-Position sehen, gehen von reichlich Potenzial aus. Aktuelles Kursziel ist hier 255 Dollar, was einem Potenzial von immerhin 45 Prozent entspricht.
In den jüngsten Studien der Deutschen Bank wird jedoch offensichtlich, dass die Analysten weniger ein Problem mit der Geschäftsentwicklung von Nvidia haben, sondern vielmehr mit dem Sentiment der Anleger. Vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 26. Mai befinde sich die Aktie ein einem „Fegefeuer“, das Anleger abschrecke, ganz gleich wie gut die Gewinnaussichten auch seien, hieß es Ende April.
In der vorangegangenen Studie Ende März (damals noch Kursziel 285 Dollar und „Hold“) lobten die Deutschbanker noch die attraktiven Endmärkte, in denen der GPU-Spezialist tätig sei. Aber bereits damals warnten sie, dass die attraktiven Wachstumsaussichten nicht gerade günstig zu haben seien – insbesondere im Hinblick auf die Makro-Unsicherheiten am Gesamtmarkt.
Auch DER AKTIONÄR sieht die hervorragenden Aussichten bei Nvidia – insbesondere in den Segmenten Automotive sowie bei KI-Software. Das noch immer stark negative Sentiment am Gesamtmarkt ist jedoch nicht zu unterschätzen. Es wird jedoch der Punkt kommen, da wird die Nvidia-Aktie schlichtweg zu günstig, um zu widerstehen (aktuell 22er-KGV 32; 22er-KUV 13).
Langfristig orientierte Anleger halten sich für eine nachhaltige Trendwende bereit und packen sich die Nvidia-Aktie auf die Watchlist. Trader können dagegen schon jetzt auf eine technische Erholung setzen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.