Die vierte Staffel der Erfolgsserie „Stranger Things“ toppt aktuell die Chartlisten, hat einen wichtigen Meilenstein geknackt und liefert den gebeutelten Netflix-Aktionären einen kleinen Lichtblick. Doch auch das kann die Analysten nicht zufriedenstellen, die weiterhin in großem Stil ihre Kursziele nach unten anpassen.
Seit der Veröffentlichung auf der Streamingplattform bringt es die vierte Staffel von „Stranger Things“ auf 1,15 Milliarden gestreamte Stunden. Das teilte Netflix am Dienstagabend mit. Mehr als 301 Millionen Streamingstunden sammelte die Staffel allein in der vergangenen Woche, in der die letzten beiden Folgen veröffentlicht wurden.
Zuvor war es nur einer Netflix-Serie gelungen, den Meilenstein von einer
Milliarde Streamingstunden innerhalb von einem Monat zu erreichen: Die
in koreanischer Sprache produzierte Thrillerproduktion „Squid Game“ hält
mit 1,65 Milliarden Stunden weiterhin den absoluten Rekord.
In 93 Ländern ist „Stranger Things“ unter den Netflix-Top-10 gewesen. Laut den Daten von Nielsen war die Serie in den USA mit 7,2 Milliarden gestreamten Minuten in der zweiten Woche nach Release der unangefochtene Spitzenreiter.
Analyst kappt Kursziel
Die Analysten von Piper Sandler, die am Dienstag ihr Kursziel von 293 auf 210 Dollar senkten, fanden trotz der Rekorde ein Haar in der Suppe. Analyst Thomas Champion sagte, dass ein Blick auf die Streamingstunden der Top-10-Shows von Netflix einen Rückgang von etwa vier Prozent im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal zeige.
Als Begründung nennt er ein gedämpftes Nutzerwachstum und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Es ist möglich, dass der COVID-Boost einen zunehmend überfüllten Streaming-Markt verborgen hat.“ Der „Stranger Things“-Erfolg gebe laut dem Analysten nur kurzfristig Luft zum Aufatmen.Die Original-Serien sind immer noch Erfolgsgaranten. Damit die Netflix-Aktie jedoch den Abwärtstrend umkehrt, muss der Negativtrend bei den Abonnenten gestoppt und mit zusätzlichen Angeboten das Wachstum gestärkt werden.
Wie es aktuell aussieht, müssen sich Anleger also wohl gedulden, bis die Werbe-Strategie erste Formen annimmt und die Netflix-Aktie hierdurch wieder Aufwärtsmomentum erzeugen kann. Auch die Analysten von Piper Sandler fragen sich diesbezüglich, ob das Management aktiv agiert oder nur auf Probleme reagiert.
Kurzfristig gibt es attraktivere Werte, weshalb bei der Aktie von Netflix weiterhin gilt: Abstand halten!
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.
Mit Material von dpa-AFX.