Am sogenannten Memorial Weekend, also dem verlängerten Wochenende rund um den US-Feiertag Memorial Day, haben sich die Streaming-Giganten einen erneuten Wettkampf um Zuschauerminuten geliefert. Der klare Sieger: Netflix. Geht es um die Kundenzufriedenheit ist der Marktführer allerdings der Verlierer.
And the winner is...
Laut den Daten von Nielsen für das Memorial Weekend vom 23. bis zum 29. Mai war Netflix mit Stranger Things der klare Gewinner des Streaming-intensiven Wochenendes. Dank der dritten Staffel der Erfolgsserie „Stranger Things“ belegte Netflix mit 5,14 Milliarden gestreamten Minuten bei den US-Zuschauern den ersten Platz.
Auch der zweite Platz ging mit „The Lincoln Lawyer“ und 1,24 Milliarden Zuschauerminuten an Netflix. Erst auf dem dritten Platz konnte Disney+ mit der Star-Wars-Serie „Obi-Wan“ einen Stich machen. Erneut untermauert Netflix also seine Marktführerschaft in den USA.
And the loser is...
Blickt man auf einen anderen Datensatz, nämlich den Report von Whip Media, wird allerdings ein Grund zur Besorgnis offensichtlich. Denn bei der Kundenzufriedenheit belegt Netflix nur den vierten Platz hinter HBO Max, Disney+ und Hulu. Wesentlich beunruhigender ist jedoch, dass der Streaming-Marktführer als einziger großer US-Anbieter bei den Zufriedenheitswerten eingebüßt hat.
Deutlich gung auch die Bereitschaft zurück, ein bestehendes Abonnement zu verlängern. Noch vor einem Jahr gaben 93 Prozent der Netflix-Abonnenten an, das Abo weiterlaufen zu lassen. Dieser Anteil sank 2022 auf 81 Prozent – ein Einbruch, den kein anderer Anbieter verzeichnete.
Sicher, Netflix wird auf absehbare Zeit der Streaming-Marktführer in den USA bleiben. Aber die sinkenden Zufriedenheitswerte zeigen deutlich, dass der Burggraben des US-Konzern aufgrund einer Vielzahl an günstigeren Konkurrenzangeboten langsam verschwindet. Insbesondere den US-Zuschauern schmecken dabei die jüngsten Preiserhöhungen nicht, wie auch die Q1-Zahlen deutlich aufzeigten.
Damit die Aktie den Abwärtstrend umkehrt, muss der Abwärtstrend bei den Abonnenten gestoppt werden und mit zusätzlichen Angeboten die Kundenzufriedenheit gestärkt werden. Bevor sich hier eine Trendwende abzeichnet, bleibt das Abwärtsrisiko hoch und Anleger sollten von der Netflix-Aktie Abstand halten.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.