Neben den schwindenden Nutzerzahlen und eingetrübten Wachstumsaussichten sorgen derzeit auch pessimistische Analysteneinschätzungen für Unruhe bei den Netflix-Investoren. Der Streaming-Gigant durchlebt zurzeit die größte operative Krise seiner Geschichte. Das bekommen nun auch die Mitarbeiter zu spüren.
Der US-Konzern teilte am Donnerstag mit, dass er drei Prozent seiner Belegschaft – also rund 300 Mitarbeiter – entlassen hat. "Während wir weiterhin erheblich in unser Geschäft investieren, haben wir diese Anpassungen vorgenommen, damit unsere Kosten im Einklang mit unserem langsameren Umsatzwachstum wachsen“, so das Unternehmen.
Bemerkenswert ist, dass Netflix bereits einen Monat zuvor über 150 Leute vor die Tür gesetzt hat. Diese Entlassungswelle zeugt davon, dass das kalifornische Unternehmen stärker an den Folgen des abgeschwächten Wachstums und der Wirtschaftskrise leidet als von vielen Marktbeobachtern befürchtet.
Der Bank-of-America-Analyst Nat Schindler geht davon aus, dass Netflix aufgrund der zunehmenden Wettbewerbsintensität langfristig mit Nutzerschwund zu kämpfen haben wird (DER AKTIONÄR berichtete). Hoffnung verleiht derzeit aber das von CEO Reed Hastings angekündigte werbefinanzierte Abo, welches für zusätzliche Einnahmen sorgen soll.
Netflix ist trotz seiner zahlreichen Probleme klarer Streaming-Marktführer. Nun kommt es auf die Fähigkeit des Konzerns an, die operative Krise mithilfe von Innovation und höherer Diversifikation des Geschäftsmodells zu bewältigen. Dazu gehört neben dem werbefinanzierten Abo auch die weitere Etablierung von neuen Diensten, beispielsweise im Gaming-Bereich. Die Netflix-Aktie gehört auf die Watchlist.
Hinweis auf Interessenkonflikte: