Bisher war die Bank-of-America-Analystin Jessica Ehrlich eher kritisch gegenüber der Netflix-Aktie eingestellt. Die Expertin hat sich jetzt jedoch überraschend umentschieden und den Streaming-Dienstleister von "Verkaufen" auf "Kaufen" hochgestuft. Trotz des zuletzt starken Anstiegs räumt sie Netflix weiteres Kurspotenzial ein.
Ehrlich rechnet zwar mit einem langsameren Abonnenten-Wachstum, doch Netflix habe durch die Einführung eines werbefinanzierten Abos das Potenzial, bei Umsatz und Gewinnen weiter zu wachsen. Hierbei sollte auch helfen, dass Netflix gegen das Teilen von Passwörtern vorgehe. Zudem sind durch die Zahlungen von Werbetreibenden die Einnahmeströme diversifizierter, so Ehrlich.
Netflix könnte bis 2025 jährlich 719 Millionen Dollar durch Werbung innerhalb seines Basisangebots einnehmen. Ehrlich spekuliert zudem auf eine Ausweitung auf Standard- und Premium-Angebote. Diese könnten zusätzliche 627 Millionen Dollar einbringen. Das sei in der Prognose der Bank of America allerdings noch nicht enthalten.
Maßnahmen gegen das Teilen von Passwörtern dürften laut Ehrlich ebenfalls dazu beitragen, neue Kundengruppen zu erschließen. Netflix selbst schätzt, dass man etwa 100 Millionen potenzielle Nutzer durch die gemeinsame Nutzung von Passwörtern verliert. Aufgrund der Markenstärke sei der Konzern jedoch in der Lage, einen Teil in zahlende Kunden umzuwandeln.
Die Bank of America rechnet zwar damit, dass die Aktie kuzfristig unter Druck geraten könnte. Langfristig sei der Streaminganbieter aufgrund der Veränderungen jedoch stark positioniert. Das Kursziel liegt bei 370 Dollar.
DER AKTIONÄR rechnet ebenfalls damit, dass Netflix von der neuen Abovariante sowie den Bemühungen gegen das Passwort-Sharing profitieren wird. Anleger, die der Empfehlung im Juni gefolgt sind, liegen 75 Prozent vorne und bleiben weiterhin dabei.