Die Aktie von Netflix kann am Donnerstag zwar rund zwei Prozent zulegen, doch der heftige Kursverlust von über sieben Prozent vom Vortag steckt Anlegern noch in den Knochen. Neben den bereits bekannten Sorgen am Gesamtmarkt dürften sich die Aktionäre aber auch an neuen Daten zur Entwicklung der Abonnentenzahlen gestört haben. Denn Netflix hat im ersten Quartal nicht nur Abonnenten verloren, sondern auch bei den Langzeit-Kunden enttäuscht.
200.000 Abonnenten hat Netflix im vergangenen Quartal verloren. In Europa, Süd- und Nordamerika hat der Streaming-Dienst dabei mehr Nutzer verloren als hinzugewonnen. Nur in der APAC-Region konnte Netflix merklich zulegen.
Die Daten von Antenna zeigen zudem, dass die Zahl der US-Abonnenten, die im vergangenen Quartal gekündigt haben, auf ein neues Hoch geschnellt ist – und zwar auf 3,6 Millionen.
Erschreckend ist auch, dass laut einem Bericht von The Information immer mehr Nutzer kündigten, die Netflix seit drei Jahren oder länger abonniert hatten. Genauer gesagt ein Anteil von 13 Prozent der 3,6 Millionen Kündigenden – im Vorjahresquartal lag dieser Anteil nur bei 10 Prozent. Mit rund 60 Prozent der Kündigenden sind aber noch immer die Abonnenten, die Netflix für weniger als ein Jahr nutzten, die größte Gruppe.
Auch an treuen Netflix-Kunden scheint die Preiserhöhung im Januar sowie die teils werbefinanzierte und günstigere Konkurrenz nicht spurlos vorbeizuziehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Abonnentenzahlen nach dem Corona-Schub einpendeln und ob es dem US-Konzern gelingt, durch ein eigenes Werbe-Modell sein Nutzerwachstum wieder anzukurbeln.
Vorerst halten Anleger bei der Netflix-Aktie Abstand und greifen nicht ins fallende Messer.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix.