Der Streaming-Marktführer Netflix hat gestern seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen vierten Quartal präsentiert und enttäuschte sowohl beim Kundenwachstum als auch beim Ausblick. Die Aktie crashte nachbörslich und verlor über 20 Prozent. Nun kommen auch die ersten Abstufungen von Seiten der Analysten.
Mit 8,28 Millionen neuen Netto-Abonnenten weltweit blieb Netflix unter seinen eigenen Erwartungen von 8,5 Millionen. Noch weniger schmeckte es den Anlegern, dass der US-Konzern für das kommende Quartal nur noch von 2,5 Millionen neuen Kunden ausgeht.
Daher hat die britische Investmentbank Barclays Netflix von "Overweight" auf "Equal Weight" abgestuft und das Kursziel von 675 auf 425 Dollar gesenkt. Die Kennziffern des Streaming-Konzerns seien weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, der Ausblick auf das laufende Quartal habe jedoch selbst die pessimistischsten Prognosen noch verfehlt, schrieb Analyst Kannan Venkateshwar. Es sei nie einfach, Aktien nach einem bereits beträchtlichen Ausverkauf herabzustufen, aber angesichts des Ausblicks und der schwachen Wachstumstrends in diesem Jahr sei Netflix "ein schwer zu verteidigender" Titel, insbesondere im aktuellen risikoreduzierten Umfeld.
Eine weitere Abstufung von "Outperform" auf "Neutral" folgte bereits durch die Experten von Credit Suisse, die auch ihr Kursziel von 740 Dollar auf 450 Dollar gesenkt haben.
Netflix hat gestern angekündigt, dass es die zweite Staffel der Erfolgs-Serie "Squid Game" plant. Ob diese Ankündigung der Aktie auf die Sprünge helfen kann, darf angesichts des Zahlen-Schocks bezweifelt werden. Der Titel rutschte nun unter den Stoppkurs des AKTIONÄR bei 430 Euro und wurde verkauft.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der möglicherweise aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix