Gestern überraschten die Analysten von Bank Of America (BoA) mit einer drastischen Kurszielsenkung für Netflix, von 240 auf 196 Dollar. Die Aktie beendete den Handel trotzdem mit einem Plus von 1,58 Prozent. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass viele Risiken bereits in den aktuellen Kurs des Streaming-Anbieters eingepreist sind.
Der BoA-Analyst Nat Schindler begründete seine Kurszielsenkung mit einer möglichen Rezession. Seiner Meinung nach würde diese die Preismacht von Netflix weiter reduzieren und möglicherweise zu einer zusätzlichen Abwanderung von Nutzern führen.
Laut Schindler könnte ein werbefinanziertes Abo Netflix helfen, diesem Problem zu begegnen. Allerdings sei in diesem Kontext die Konkurrenz besser aufgestellt. Zudem werde Netflix aufgrund der zunehmenden Wettbewerbsintensität auch langfristig mit Nutzerschwund zu kämpfen haben.
"Wir glauben, dass Netflix der dominierende Streaming-Anbieter bleiben wird, solange seine Content-Bibliothek umfangreich bleibt und es weiter hochwertiges Original-Content produziert. Da jedoch immer mehr Wettbewerber auf den Markt kommen, wird die Fragmentierung der Branche ein zunehmender Treiber für Nutzerabwanderung bei Netflix sein “, so Schindler.
Dass die Netflix-Aktie auf die pessimistische Prognose von Bank of America kaum reagierte und den Handel sogar im Plus beendete ist ein gutes Zeichen. Offensichtlich bildet die Aktie im Bereich zwischen 170 und 200 Dollar gerade einen Boden aus. Abzuwarten bleibt, wie die geplante Einführung eines werbefinanzierten Abos sich tatsächlich auf die Entwicklung der Nutzerzahlen auswirkt. Watchlist!
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.