Kurzfristig bleibt die Aktie von Netflix unter Druck und hat am Dienstag erneut kräftige Verluste von über fünf Prozent eingefahren. Vorbörslich liegt das Streaming-Papier zwar leicht im Plus – aber das tun auch die Nasdaq-Futures. Das Management bemüht sich unterdessen am Markt die mittel- bis langfristigen Chancen zu vermitteln – und die bleiben attraktiv.
Gegenüber Bloomberg verriet der Netflix-Vize-Präsident für Asien, Tony Zameczkowski, dass man in der Region das Wachstum beibehalten und weiterhin Abonnenten hinzugewinnen dürfte. Dies sei laut Zameczkowski auch angesichts der zusammengestrichenen Ausgaben für lokale Film- oder Serienproduktionen so.
„Die Entwicklung in Asien ist dabei ein großartiger Indikator für andere Märkte in der Welt", sagte Zameczkowski. „Es gibt Ähnlichkeiten zwischen Emerging Markets in Asien mit denen in Afrika oder Lateinamerika. Die dort gewonnenen Erkenntnisse können in diesen Regionen leicht übernommen werden.“
Im asiatischen Raum setzt Netflix beispielsweise auf ein günstigeres Abo-Angebot, dass nur auf Smartphones und Tablets das Streaming erlaubt. Gleichzeitig sucht der Konzern Partnerschaften mit Zahlungsdienstleistern oder Telekomanbietern, um die Abrechnung auch in Ländern zu ermöglichen, in denen die Zahlung mit Kreditkarten kaum verbreitet ist.
Der asiatisch-pazifische Raum macht bei Netflix aktuell zwar nur 15 Prozent der 222 Millionen Abonnenten aus – aber es war die einzige Region, in der im verheerenden Q1 neue Nutzer hinzugewonnen wurden. Allerdings verliert das Wachstum auch hier an Fahrt, wie die untenstehende Grafik von Bloomberg deutlich aufzeigt.
Zameczkowski bleibt jedoch überzeugt: „Obwohl das Unternehmen nun in eine neue Phase langsameren Wachstums eintritt, bleibt Asien sehr spannend und bietet zahlreiche Chancen. Wir stehen hier erst am Anfang.“
Asien ist ein klarer Lichtblick für Netflix. Allerdings sind die durchschnittlichen Umsätze pro Nutzer geringer, die Konkurrenz schläft auch dort nicht und es bleibt fraglich, ob der Wachstumstrend sich nicht noch weiter abschwächt. Eine Trendwende bei der Netflix-Aktie ist allein mit Erfolgen in Asien daher nicht zu schaffen. Vielmehr muss auf den gesättigten westlichen Märkten der Abonnentenschwund abgestellt und das angekündigte Werbe-Abo ein Erfolg werden, um das Streaming-Papier wieder merklich nach oben zu treiben. DER AKTIONÄR meint: Das Potenzial hierfür ist da.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.