Fast bis zum Übernahme-Gebot von 95 Dollar je Aktie ist der Kurs von Activision Blizzard gestern im US-Handel gestiegen. Ein Gericht hatte es zuvor abgelehnt, das von Microsoft geplante Geschäft per einstweiliger Verfügung zu blockieren. Die Entscheidung war ein Meilenstein. Noch immer ist die Übernahme aber nicht ganz durch.
Der 69-Milliarden-Deal wäre die größte Übernahme in der Gaming-Geschichte. Grundsätzlich könnten die US-Wettbewerbshüter der FTC weiter versuchen, das Geschäft zu verhindern. Eine entsprechende Klage läuft. Allerdings könnte Microsoft nach dem aktuellen Urteil die Übernahme nun grundsätzlich zumindest erst mal bis zur Deadline am 18. Juli vollziehen – und die Bedenken der Wettbewerbshüter, wonach Microsoft im Gaming-Bereich mit der Übernahme zu mächtig werden könnte, gewissermaßen ignorieren und das Risiko der Rückabwicklung in Kauf nehmen. Anderenfalls hätte zumindest eine weitere, monatelange Hängepartie gedroht.
Zu beachten ist aber, dass die FTC laut Bloomberg-Informationen bereits heute das gestrige Urteil anfechten könnte. Eigentlich muss die FTC wohl für eine einstweilige Verfügung nicht beweisen, dass die Übernahme den Wettbewerb im Gaming-Sektor tatsächlich schädigt, sondern ein „Es könnte womöglich so kommen“ sollte laut Gesetz wohl reichen. Zeitlich wird es nun allerdings eng für die FTC. Und die Gerichtsentscheidung ist auch ein Indiz dafür, dass Microsoft so oder so letztendlich gute Karten hätte, die Übernahme durchzudrücken. Im Zweifel würde es halt nur noch länger dauern.
Wackelt das Veto in Großbritannien?
Auch in Großbritannien gibt es bislang kein grünes Licht für die Übernahme. Kartellwächter hatten ihr Veto eingelegt. Aber: Microsoft und Activision Blizzard haben dagegen Berufung eingelegt. Inzwischen wird wieder mit der Aufsichtsbehörde CMA verhandelt. Die will sich erst mal Vorschläge von Microsoft anschauen. Bis dahin ist das Berufungsverfahren pausiert. Sollte die Übernahme vor einer Einigung vollzogen werden, könnte das zumindest eine hohe Geldstrafe zur Folge haben.
Und was machen nun Anleger mit Activision Blizzard?