Microsoft hat bereits vergangene Woche angekündigt, dass rund ein Prozent der 181.000 Angestellten entlassen werden. Auch den Aktionären gefallen solche Nachrichten überhaupt nicht – dabei passt sich der US-Konzern schlichtweg einer neuen Realität an. Eine Realität, in der Unternehmen für weniger Mitarbeiter höhere Gehälter zahlen werden.
In einem Interview mit Reuters machte Microsoft-Präsident Brad Smith klar, dass sich US-Unternehmen auf eine neue Ära einstellen müssen, in der weniger Menschen in die Arbeitswelt eintreten, was neben der Inflation zusätzlichen Druck auf die Gehälter ausüben wird. Der Trend, dass die US-Erwerbsbevölkerung seit 1950 alle fünf Jahre um etwa fünf Millionen Menschen zunimmt, hat sich zwischen 2016 und 2020 verschoben, als sich das Wachstum auf zwei Millionen verlangsamte – und nun verlangsamt sich der Trend weiter, sagte Smith.
Der Microsoft-Präsident ist zudem überzeugt, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Konjunkturprogramme der US-Regierung und die Sorge um die Kinderbetreuung zu einem Arbeitsmarkt geführt haben, der die offenen Stellen nicht besetzen kann.
Im Wettbewerb um begrenzte Arbeitskräfte hat Microsoft vor kurzem die Gehälter erhöht, gleichzeitig die Neueinstellungen verlangsamt und Stellen gestrichen. Smith sagte jedoch, dass die Microsoft-Kunden Produktivitätstools, Cloud-Dienste und KI-Technologien auch in einer Rezession benötigen werden, um für die wirtschaftlichen Herausforderungen gewappnet zu sein.
Eine Rezession sieht der Microsoft-Präsident zwar noch immer als vermeidbar an, die Herausforderungen an US-Unternehmen werden jedoch größer. Sicherlich hilft da der produktivitätssteigernde Technologieeinsatz, der steigende Preise und Löhne abschwächt – doch auch Microsoft wird die engeren Budgets seiner Kunden etwas zu spüren bekommen. Den langfristigen Software-Wachstumstrend dürfte eine Rezession jedoch nur kurzfristig eintrüben. Anleger bleiben daher der Microsoft-Aktie treu.