Für 95 Dollar je Aktie will Microsoft das Gaming-Unternehmen Activision Blizzard übernehmen. Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hatte bereits kurz vor dieser Nachricht eine kleine Activision-Position aufgebaut. Gekauft hatten damals allerdings Berkshire-Manager. Nun hat der Chef persönlich gewaltig nachgelegt.
Auf der Berkshire-Hauptversammlung am Wochenende gab Buffett bekannt, dass Berkshire Hathaway inzwischen rund 9,5 Prozent an Activision Blizzard hält. Zuvor waren es knapp 2 Prozent. Buffett hat die Investition in Activision also vervielfacht. Die Position ist derzeit mehr als 5,5 Milliarden Dollar wert.
„Es ist mein Kauf, nicht der des Managers, der die Aktie vor ein paar Monaten gekauft hatte“, sagte Buffett auf der Hauptversammlung. Activision sei durch das Übernahme-Angebot zu einer dieser Aktien geworden, deren Wert nicht davon abhängt, was der Markt macht.
DER AKTIONÄR hatte in einem Plus-Artikel bereits am 26. Januar erklärt: „Vorteil eines solchen Trades: Anleger machen sich unabhängig von der Entwicklung des Gesamtmarktes. Fallende Aktienkurse, gar ein Crash? Egal, wird die Übernahme vollzogen, fahren die Anleger eine entsprechende Rendite auf ihr eingesetztes Kapital ein.“
Buffett sagte mit Bezug auf diese Art von Trades: „Vor 50 Jahren haben Charlie und ich viele solche Dinger durchgezogen.“ Ab und zu sehe er etwas, das er in diesem Bereich machen wolle. In den vergangenen Jahren sei das „aber sehr selten“ der Fall gewesen. Buffett verwies auf die Red-Hat-Übernahme durch IBM und Berkshires Kauf von Monasanto-Aktien im Zuge der Übernahme durch Bayer vor einigen Jahren.
AKTIONÄR-Leser wussten es vorher
DER AKTIONÄR hatte bereits im Januar geschrieben: „Grundsätzlich ist es keine völlig ungewöhnliche Strategie, auf das Gelingen von Übernahmen zu setzen. Bevor Monsanto letztendlich von Bayer für 128 Dollar je Aktie übernommen wurde, wurde die Aktie auch monatelang mit zehn Prozent und mehr Abschlag gehandelt. Unterdessen beteiligte sich Warren Buffett mit Berkshire Hathaway im Umfang von mehreren Milliarden Dollar an Monsanto – und fuhr am Ende einen dreistelligen Millionen-Gewinn ein.“
Wohlgemerkt: Als der Artikel (siehe Beiträge am Artikel-Ende) erschien, war noch nicht mal bekannt, dass Berkshire überhaupt Aktien von Activision hat.
Zuletzt ist die Activision-Aktie nach eher schwachen Zahlen auf 76 Dollar abgesackt. Kurz vor der Übernahme stand der Kurs bei etwa 65 Dollar. Geboten werden 95 Dollar pro Aktie. Damit ist das Chance-Risiko-Verhältnis nun offensichtlich auch aus Buffetts Sicht attraktiv. Oder in Buffetts Worten: „Wenn der Deal durchgeht, machen wir ein bisschen Geld. Und wenn der Deal nicht durchgeht, wer weiß was dann passiert.“
Buffett persönlich setzt auf ein Gelingen der Übernahme. Diese Nachricht dürfte den Activision-Kurs heute im US-Handel einige Prozent nach oben treiben. DER AKTIONÄR hatte den Übernahme-Trade bereits im Januar empfohlen. Anleger sollten aber nur eine Position eingehen, mit der sie auch im Falle eines Scheiterns des Deals leben können. Die Übernahme muss unter anderem noch in den USA und der EU genehmigt werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Activision Blizzard, Berkshire Hathaway.