Seit Jahren sitzt die Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett auf hohen Liquiditätsbeständen. Doch mit den am Wochenende auf der Hauptversammlung vorgelegten Quartalszahlen von Berkshire Hathaway wird bekannt: Gleich in mehrere Unternehmen hat der Kult-Investor Milliarden-Summen investiert. Öl-Werte und Versicherungen standen auf dem Einkaufszettel. Und Activision Blizzard.
Am Samstag hat Berkshire Hathaway zu seiner legendären Hauptversammlung in Omaha geladen – erstmals seit 2019 wieder live vor Publikum. Mehr als 10.000 Anleger lauschten den Worten von CEO Warren Buffett und seinem stellvertretender Verwaltungsratschef Charlie Munger.
Der Starinvestor bleibt weiterhin gleichzeitig Vorstandsvorsitzender und CEO der Beteiligungsfirma. Die Mehrheit der Aktionäre des Unternehmens lehnten auf ihrer Jahreshauptversammlung in Omaha den Vorschlag ab, den 91-jährigen Buffett durch einen unabhängigen Vorstandsvorsitzenden zu ersetzen. Buffett leitet Berkshire Hathaway seit 1965.
Mit Spannung erwartet werden auf dem dreitägigen Event auch mögliche Äußerungen von Buffett, der von seinen Fans auch "Orakel von Omaha" genannt wird, zur Weltwirtschaftslage angesichts des Kriegs in der Ukraine.
Öl-Werte aufgestockt
Warren Buffett hat nach langem Zögern einen Großteil ihres gewaltigen Barvermögens in Zukäufe investiert. Die Barbestände waren in den vergangenen Jahren ordentlich gewachsen, weil sich Buffet bei der Suche nach Übernahmenzielen angesichts hoher Unternehmensbewertungen schwer tat.
Das hat sich offenbar geändert. Die Aufstockung von Aktienpaketen an den Ölkonzernen Chevron und Occidental Petroleum trug dazu bei, dass der zuvor hohe Kassenbestand von Januar bis März um 40 Milliarden Dollar auf 106 Milliarden Dollar sank.
Activision auch im Buffett-Fokus
Buffett hat auch den Anteil an Activision Blizzard aufgestockt. Die Beteiligung an dem Computerspiele-Hersteller mit Hits wie "Call of Duty" und "Candy Crush" liege nun bei 9,5 Prozent, teilte Buffett laut Reuters auf der HV mit. Der Löwenanteil der Beteiligung sei aufgebaut worden, nachdem der Software-Konzern Microsoft die Übernahme von Activision für 68,7 Milliarden Dollar bekannt gegeben hatte.
Die Beteiligung Berkshires an Activision ist auf Basis derzeitiger Aktienkurse 5,6 Milliarden Dollar wert. Zuvor hielt Berkshire einen Anteil an Activision im Wert von lediglich 1,1 Milliarde Dollar. Die Activision-Aktionäre hatten dem Deal kürzlich zugestimmt (DER AKTIONÄR berichtete).
Anfang April wurde bereits bekannt, dass der US-Staranleger mit seiner Beteiligungsgesellschaft in großem Stil beim Computer-Konzern HP Inc eingestiegen war. Er kaufte 121 Millionen Aktien, was auf Basis des damaligen Schlusskurses einen Paketwert von rund 4,2 Milliarden Dollar ergab. Zudem kündigte die Investmentholdig eine Übernahme des Versicherungskonzerns Alleghany für 11,6 Milliarden Dollar an.
Gewinn von Berkshire Hathaway stagniert
Berkshire Hathaway ist bekanntlich an einer Vielzahl von Unternehmen beteiligt. Buffett hält etwa große Aktienpakete an Apple und Coca-Cola. Angesichts schwächerer Versicherungsgeschäfte, die von Gewinnen anderer Beteiligungen annähernd ausgeglichen wurden, konnte Buffett für Berkshire Hathaway nur einen stagnierenden operativen Gewinn vermelden.
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Gestiegene Schadensforderungen beim Erstversicherer Geico belasteten die Resultate in dem Bereich. Der Betriebsgewinn blieb im ersten Quartal mit gut 7 Milliarden US-Dollar auf dem Niveau des Vorjahres.
Im Rückversicherungsgeschäft, bei der Güterbahngesellschaft BNSF sowie bei Fabrikations-Unternehmen und im Einzelhandel lief es hingegen besser als vor einem Jahr.
Berkshires Hathaways Nettoergebnis fiel indes um gut die Hälfte auf 5,5 Milliarden Dollar. Hier werden allerdings auch stark schwankende unrealisierte Buchgewinne und -verluste der vielen Aktienbeteiligungen ausgewiesen. Deshalb ist die Aussagekraft mit Blick auf den Geschäftsverlauf begrenzt. Buffett rät davon ab, der Kennzahl viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Aktie von Berkshire Hathaway rutschte zuletzt auf März-Niveau und unter ihre 50-Tage-Linie zurück, gehört dennoch seit Jahresanfang zu den Gewinnern an der Wall Street.
Mit den neuen Investments in Öl- und Versicherungs-Aktien dürfte Warren Buffett angesichts des wirtschaftlichen Umfelds richtig liegen. DER AKTIONÄR empfiehlt beide Branchen bereits seit 2021 zum Einstieg.
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(Mit Material von dpa-AFX)