Für die Anleger war es enttäuschend, dass Intel jüngst nur eine verhaltenes zweites Quartal prognostiziert hat und für 2020 angesichts der Corona-Pandemie überhaupt keine Prognose wagt. Zudem besteht die "Gefahr", dass der jüngste Run auf Homeoffice-Produkte wieder abflaut. Und auch Meldungen, wonach Großkunde Apple einen Teil seiner PC-Chips in Eigenregie bauen könnte, verunsichern. Und jetzt meldet obendrein Morgan Stanley Bedenken an.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat Intel von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft, das Kursziel aber von 61 auf 65 US-Dollar angehoben. Analyst Joseph Moore geht in einer aktuellen Studie zur US-Halbeiter-Branche nicht davon aus, dass Intel die Anleger in diesem Jahr enttäuschen wird. Für 2021 sieht er dann aber mit Blick auf seine eigenen Schätzungen und den Marktkonsens deutliche Risiken.
Aus Sicht des AKTIONÄR sind die Risiken für Intel überschaubar. Vielmehr ist das Unternehmen breit aufgestellt. So sind die Amerikaner bei den Megatrends Cloud, Speicherung und Verarbeitung von Daten führend. Die hierzu notwendigen Chips machen inzwischen mehr als die Hälfte des Geschäftsvolumens aus - der Umsatz legte zuletzt um mehr als 30 Prozent zu.
Bei Chips für Medizintechnik kooperiert Intel mit dem Branchenführer Medtronic. Beim Ausbau der neuen Kommunikationstechnik 5G ist Intel Zulieferer für Ericsson, Nokia und ZTE. Und mit den beiden großen Zukäufen von Mobileye und Moovit kann man den Chipkonzern als einen der führenden Player rund um das selbstfahrende Auto betrachten – immerhin ein Zukunftsmarkt, der bis 2030 auf 200 Milliarden anwachsen könnte.
Der AKTIONÄR bleibt für Intel optimistisch gestimmt. Der Chip-Gigant ist mit seinem diversifizierten Angebot und illustren Kundenkreis gut positioniert. Zudem ist die Aktie mit einem 2020er-KGV von 13 günstig bewertet. Nach oben gilt es zunächst den Bereich um 64 Dollar zu überwinden, um dann Richtung bis 68 bis 69 Dollar weiter zu klettern - das Allzeithoch im Bereich 75 Dollar rückt dann ins Blickfeld. Nach unten sollte die 60-Dollar-Marke die Aktie absichern. Investierte Anleger bleiben dabei – Neueinsteiger können ebenfalls zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)