Es steht nicht gut um die Aktien von HelloFresh. Seit der Veröffentlichung der Q2-Zahlen Mitte August haben die Papiere des Kochboxen-Versenders weitere 19 Prozent eingebüßt. Kaum Kundenzuwachs, gestiegene Kosten und eine schlechte Nachrichtenlage drücken auf die Kurse – und eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Infolge der eingetrübten Konjunkturlaune und Post-Pandemie-Effekten konnte HelloFresh die Zahl der Kunden im vergangenen Quartal kaum noch steigern. Zwar stieg die Zahl der aktiven Kunden im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent auf acht Millionen, allerdings sind das über als 500.000 weniger als noch in den Monaten Januar bis März.
Die Bestellungen waren sogar rückläufig. Waren es im Auftaktquartal des laufenden Jahres noch rund 34,6 Millionen, zählte HelloFresh jetzt noch knapp 32,3 Millionen. Hinzukommen Kostenprobleme aufgrund steigender Lebensmittelpreise im Einkauf und höherer Logistikkosten.
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Die schwache operative Performance zieht die Hellofresh-Aktie nach unten und hat seit Jahresanfang zu Kursverlusten in Höhe von 64 Prozent geführt. Aufgrund der geschrumpften Marktkapitalisierung fliegt der Kochboxversender daher am Montag schon wieder aus dem DAX und wird von Siemens Energy ersetzt.
Doch das ist nicht die einzige schlechte Nachricht, welche Anleger in den vergangenen Tagen verkraften mussten: So warnte die US-Behörde für die Lebensmittelsicherheit am Samstag davor, dass Hackfleisch-Produkte in HelloFresh-Boxen, die im Juli ausgeliefert wurden, im Verdacht stehen, mit Koli-Bakterien verunreinigt gewesen zu sein. Gutes Marketing sieht wahrlich anders aus.
Zu allem Überfluss sorgte am Dienstag auch noch eine Prognosesenkung des britischen Online-Lebensmittelhändlers Ocado für Verunsicherung. „Die zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkten Zielvorgaben zeigen, dass sich die Verbraucher in der Post-Pandemie-Zeit an eine hohe Inflation anpassen“, kommentierte Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies.
Die operative Kennzahlen und die Performance der HelloFresh-Aktie sprechen Bände. Selbst breite Erholungsbewegungen im Gesamtmarkt wie zuletzt im Sommer kann das Noch-DAX-Papier nicht mitnehmen. Anleger sollten hier nicht ins fallende Messer greifen.
Mit Material von dpaAFX.