Der Chipkonzern AMD bläst laut Insidern mit einem möglichen Kauf von Xilinx zum Angriff auf den großen Rivalen Intel. Der Deal, der Xilinx dem Vernehmen nach mit rund 30 Milliarden US-Dollar (25,5 Milliarden Euro) bewerten würde (Übernahmeprämie: rund 15 Prozent), würde AMD vor allem dem Geschäft mit Chips für Rechenzentren einen Schub verleihen – einem Bereich, in dem vor allem Intel traditionell stark aufgestellt ist.
Die Chips von Xilinx wurden bislang vor allem in der Telekommunikationsindustrie verwendet, doch zuletzt richtete der Konzern den Fokus auch auf das Geschäft mit Rechenzentren. Dieser Markt boomt im Zuge der Digitalisierung mit immer mehr Diensten aus dem Internet immer stärker.
Zusätzlichen Schwung verlieh dem Geschäft die Coronakkrise, da der Datenverkehr etwa wegen Home Office und Videokonferenzen weiter nach oben schnellte. AMD könnte mit dem Kauf von Xilinx zudem in den Markt für Telekommunikations-Chips vordringen, der gerade vom globalen Aufbau der 5G-Netze profitiert.
Schwergewichte
Xilinx bringt es per Schlusskurs vom Donnerstag von rund 106 Dollar je Aktie auf einen Marktwert von knapp 26 Milliarden Dollar. AMD ist an der Börse mit rund 100 Milliarden Dollar viermal so viel wert. Zum Vergleich: Der Dauerrivale Intel bringt es auf 227 Milliarden Dollar. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte der Deal zügig abgeschlossen werden. Zuvor hatte das Wall Street Journal über Gespräche zwischen den beiden Unternehmen berichtet.
Branche in Bewegung
Das Fusionsgerücht dürfte weitere Fantasie in die Chipbranche bringen, in der das Übernahmekarussell sich seit einiger Zeit wieder schneller dreht. So greift der Grafikkarten-Spezialisten Nvidia nach dem Chip-Designer ARM, einem Schlüssel-Unternehmen für die gesamte Smartphone-Branche. Aktuell verleibt sich zudem der US-Halbleiterkonzern Analog Devices den Rivalen Maxim Integrated Products in einer Milliardentransaktion ein. Hierzulande hatte erst vor wenigen Monaten der stark auf die Autobranche ausgerichtete DAX-Konzern Infineon den US-Konkurrenten Cypress für endgültig geschluckt.
DER AKTIONÄR wird die Spekulationen weiter im Auge behalten. Investierte Anleger geben keine Stücke aus der Hand. Eine detaillierte Einschätzung zur Infineon-Aktie gibt es in der aktuellen AKTIONÄR-Ausgabe, die hier bequem heruntergeladen werden kann.
(Mit Material von dpa-AFX)