Am Donnerstag wurden die Chefs der großen Social-Media-Konzerne Facebook, Google und Twitter mal wieder vom US-Kongress befragt. Angekündigtes Thema der Anhörung im Repräsentantenhaus war der Kampf gegen falsche Informationen im Internet.
Dabei zeichneten sich klare Fronten nach Parteizugehörigkeit ab. Die Demokraten warfen den Plattformen zu lasches Vorgehen gegen falsche Informationen über das Coronavirus und den Ausgang der US-Präsidentenwahl vor. Die Republikaner sprachen von einer Unterdrückung konservativer Ansichten.
Beide Parteien wollen Änderungen an einer gesetzlichen Regelung durchsetzen, die Online-Plattformen vor Konsequenzen für Behauptungen ihrer Nutzer schützt. Die als "Section 230" bekannte Regelung gibt den Diensten zugleich Spielraum, gegen einzelne Inhalte und Nutzer vorzugehen. Google-Chef Sundar Pichai betonte bei der Anhörung, dass die "Section 230" damit eine zentrale Voraussetzung unter anderem für den Kampf gegen Falschinformationen sei.
Regulierung aktuell keine Gefahr
Die genannten Regulierungsbemühungen sind ein sehr geringes Risiko für die Social-Media-Aktien, da die Geschäfte wohl nicht wesentlich beeinträchtigen werden. Neben Kartellstrafen in der EU, Digitalsteuern in Frankreich oder die Diskussion um die Nutzung von Drittinhalten sind es jedoch nicht die einzigen politischen Bemühungen gegen die Macht der Tech-Konzerne.
Am Aktienmarkt steht dennoch aktuell die wirtschaftliche Erholung nach dem Ende der Lockdowns in den USA im Fokus. Hier gelten die durch Anzeigen finanzierten Social-Media-Konzerne als klare Profiteure einer Erholung in Einzelhandel oder Tourismus. Insbesondere stark auf Online-Marketing setzende Firmen wie Expedia oder Booking könnten den Umsätzen von Facebook, Google und Twitter in den kommenden Monaten einen Schub bescheren.
Solange die Geschäfte laufen und die US-Regierung nicht mit dem Regulierungshammer samt Aufspaltungen oder harten Datenschutzregelungen draufhaut, dürfte das Sentiment für die Aktien von Facebook und Google positiv bleiben. Anleger lassen hier Gewinne laufen und warten auf ein Ende des Seitwärtstrends. Auch bei Twitter bleiben Anleger unverändert an Bord.
Mit Material von dpaAFX.