In der Krise trennt sich die Spreu vom Weizen. Unternehmen mit schwacher Bilanz und leicht austauschbaren Produkten droht schlimmstenfalls die Insolvenz. Umgekehrt werden gut gemanagte Firmen, die über einen Burggraben verfügen, gestärkt aus der Krise hervorgehen. Dazu dürfte auch DocuSign gehören, das gestern starke Quartalszahlen vorlegte.
Der Marktführer im Bereich der digitalen Signaturen meldete für das zweite Geschäftsquartal ein Umsatzplus im Vorjahresvergleich von 22 Prozent auf 622 Millionen Dollar und lag damit knapp 20 Millionen Dollar über den Erwartungen. Das Gros der Erlöse entfiel wieder auf die Abo-Einnahmen (605 Millionen Dollar). Trotz des eingetrübten Makroumfelds kletterte auch die Zahl der Kunden um rund zehn Prozent auf 1,28 Millionen.
Zudem machte der Softwareanbieter bei der Profitabilität Fortschritte und steigerte seinen bereinigten operativen Gewinn gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent auf 112 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Aktie belief sich auf 44 Cent und lag damit drei Cent über dem Konsensus der Wall-Street-Experten.
Starke Prognose
Das eigentliche Highlight des gestrigen Quartalsberichts war jedoch die Prognose. Das Unternehmen erwartet für das Fiskaljahr 2023 Umsätze von 2,47 bis 2,48 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs im Vorjahresvergleich von 17 bis 18 Prozent entspricht. Auch die Bruttomarge soll sich von 77,9 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr auf 79 bis 81 Prozent im laufenden Geschäftsjahr verbessern.
Docusign-CEO Maggie Wilderotter zeigte sich ausgesprochen optimistisch bezüglich der Zukunft seines Unternehmens: "Wir haben eine Marktchance von 50 Milliarden Dollar, eine branchenführende Plattform für digitale Vereinbarungen, eine starke Marktposition und ein erfahrenes Führungsteam. Ich habe volles Vertrauen, dass unser Team für alle Beteiligten erfolgreich liefern wird."
Docusign hat insgesamt ein sehr solides Quartalswerk vorgelegt. Das Unternehmen wächst trotz des schwierigen Makroumfelds weiterhin zweistellig und stellt für das laufende Geschäftsjahr eine Margenausweitung in Aussicht. Daher notiert die Aktie zurecht am Freitag zu Handelsbeginn neun Prozent im Plus. Mit einem 23er-KGV von 35 ist der Titel zudem fair bewertet. Risikobewusste Anleger können einsteigen, sobald sich ein nachhaltiger Boden gebildet hat.