Für die Deutsche Telekom war 2019 ein durchwachsenes Jahr. An der Börse konnte die Aktie noch immer nicht aus dem Seitwärtstrend ausbrechen. Allerdings hat der Konzern die milliardenschwere 5G-Versteigerung besser verkraftet als die Konkurrenz. In den USA steht zudem eine Entscheidung über die Fusion mit Sprint bevor. Zum Jahresabschluss gab es nun noch einmal eine positive Nachricht.
Mit vereinten Kräften wollen die Deutsche Telekom und der Regionalanbieter EWE bis zu 1,5 Millionen Haushalte und Firmenstandorte an das schnelle Glasfaser-Internet anschließen. Hierzu bekamen sie am Montag grünes Licht vom Bundeskartellamt - die Bonner Behörde erteilte die Freigabe für das Gemeinschaftsunternehmen "Glasfaser Nordwest" der bisherigen Konkurrenten.
Es geht um das Marktgebiet der EWE, also vor allem um Niedersachsen - hier ist es das Gebiet nördlich von Osnabrück bis vor die Tore Hamburgs. Außerdem ist die EWE in Bremen und im Norden von NRW präsent. Die Kooperation werde "zu deutlichen Verbesserungen auf den Telekommunikationsmärkten in der betroffenen Region und auch im ländlichen Raum führen", erwartete Kartellamtschef Andreas Mundt. Bereits Anfang Dezember hatte seine Behörde zu einem anderen Teil der Kooperation ihr Einverständnis gegeben.
Der ehemalige Staatskonzern aus Bonn und der regionale Platzhirsch aus Oldenburg können den Ausbau der teuren Glasfaserleitungen nun also gemeinsam angehen. Hierbei müssen sie aber Auflagen des Kartellamts erfüllen, denen zufolge Wettbewerber die neuen Leitungen für einige Zeit mitnutzen dürfen. Zudem muss das Joint Venture recht hohe Investitionen stemmen - die Telekom und EWE gehen von einer Investitionshöhe von bis zu zwei Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren aus. Trotz der Zugeständnisse dürfte der Zusammenschluss Konkurrenten wie Vodafone unter Druck bringen.
Die Kooperation könnte Modellcharakter haben für andere Regionen, wenn dort Firmen ebenfalls den Schulterschluss üben wollen beim Verlegen von Glasfaser-Leitungen bis in die Gebäude hinein (FTTH: "Fiber to the Home"). "Das neue Unternehmen wird sofort loslegen", erklärte der Deutschlandchef der Telekom, Dirk Wössner. "Mit dem Ziel, möglichst schnell viele Menschen im Nordwesten mit Gigabitgeschwindigkeiten zu versorgen." Erleichtert zeigte sich auch EWE-Chef Stefan Dohler. "Großflächiger Glasfaserausbau ist Gemeinschaftsaufgabe", sagte der Manager. "Ein Unternehmen alleine kann diese sehr hohen Investitionen nicht stemmen."
Es sind gute Nachrichten für die Deutsche Telekom. Doch noch wichtiger wird es, wie das Urteil im Gerichtsverfahren um die US-Fusion ausfällt. Ein positiver Ausgang könnte der Aktie neuen Schwung verleihen. Bis dahin bleibt die Telekom eine Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX)
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