Der niederländische Hightech-Konzern ASML veröffentlicht am Mittwoch seine Zahlen zum ersten Quartal. Analysten rechnen mit einem soliden Ergebnis – doch der Fokus liegt vor allem auf den Ausblick und den möglichen Auswirkungen der neuen US-Zölle auf die Chipbranche.
Für das abgelaufene Quartal erwarten Analysten laut Bloomberg einen Umsatz von 7,75 Milliarden Euro, was einem deutlichen Plus gegenüber den 5,29 Milliarden Euro im Vorjahr entspricht. Die Erwartungen liegen innerhalb der firmeneigenen Zielspanne von 7,5 bis 8 Milliarden Euro. Der Bruttogewinn dürfte laut Schätzungen bei 4,07 Milliarden Euro liegen, die Bruttomarge bei 52,6 Prozent – ebenfalls eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr.
Beim Nettogewinn rechnen Analysten mit 5,70 Euro je Aktie, nach 3,11 Euro im Vorjahresquartal. Der Auftragseingang beläuft sich Schätzungen zufolge auf 4,82 Milliarden Euro. Das ist mehr als die 3,61 Milliarden Euro vor Jahresfrist, aber spürbar weniger als der Rekordwert von 7,09 Milliarden Euro im Vorquartal.
Wichtig zu wissen: ASML plant, ab 2026 keine Quartalsorders mehr zu berichten. Laut eigenen Angaben schwankt der Wert stark und sei kein verlässlicher Indikator für das laufende Geschäft.
Ausblick im Fokus – wie hart treffen die US-Zölle
Spannend wird, wenn sich das Management zum mittelfristigen Ausblick äußert. Derzeit liegt die Jahresprognose bei 30 bis 35 Milliarden Euro Umsatz, langfristig sollen bis 2030 sogar 44 bis 60 Milliarden Euro möglich sein. An dieser Guidance dürfte sich laut Analysten aktuell nichts ändern.
Brisant wird die Frage nach den US-Importzöllen: Zwar sind einige Chipprodukte von den Anfang April verhängten US-Strafzöllen ausgenommen, doch laut US-Handelsministerium könnten bald neue Abgaben auf Halbleiter folgen. Analysten von Jefferies warnen vor negativen Effekten auf die gesamte Lieferkette – insbesondere bei klassischen Chips für Smartphones, Autos oder Industrieanwendungen. Diese könnten durch steigende Preise auf Kundenseite an Nachfrage verlieren.
ASML dürfte einmal mehr ein starkes Quartal hingelegt haben. Anleger werden allerdings vor allem beim Ausblick sowie bei Äußerungen zu den US-Zöllen genauestens hinhören. Der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie ist ein Indikator für die gesamte Lage der gesamten Chipbranche. Aktuell ist die Aktie keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Die Entwicklung im Zollstreit ist kaum prognostizierbar – vor allem hiervon hängt allerdings die weitere Kursentwicklung ab.