Nach einem freundlichen US-Handelsstart sind die Chip-Aktien und KI-Profiteure am Freitagabend doch noch unter die Räder gekommen. Anleger von AMD, Nvidia oder Super Micro mussten teils deutliche Verluste verkraften, die auch im frühen US-Handel am Montag anhalten. Ein Ende der KI-Rally ist aber nicht in Sicht.
Die Gewinnmitnahmen in den USA trafen am Freitag insbesondere Chip-Aktien, die aufgrund der KI-Rally in den vergangenen Wochen und Monaten kräftig zugelegt hatten. So verlor der Highflyer Nvidia am Freitag rund 5,5 Prozent, für AMD ging es, ausgehend vom neu erreichten Allzeithoch bei 227,30 Dollar, sogar knapp neun Prozent nach unten. Mit wie Super Micro büßte ein weiterer KI-Highflyer rund 4,5 Prozent ein.
Auch der Start in die neue Handelswoche ist von Gewinnmitnahmen in einem sich etwas abkühlenden Tech-Sektor geprägt. Kurz nach US-Eröffnung verlieren die Aktien von Nvidia rund drei Prozent, die Papiere von AMD etwa 4,5 Prozent und Super Micro sogar mehr als sieben Prozent.
Völlig überraschend kommt eine erste Verschnaufpause nach der Megarally natürlich nicht. Mit einem zwischenzeitlichen RSI-Wert von 86 auf Tagesbasis war etwa Nvidia am Freitag deutlich überkauft. Auch bei Super Micro sind nach der Kursvervierfachung seit Jahresbeginn weitere Gewinnmitnahmen nicht ungewöhnlich.
Der Wedbush-Analyst Dan Ives sieht im aktuellen Abverkauf jedenfalls kein Anzeichen für das Platzen einer KI-Blase. „Um es klar zu sagen: Wir beschäftigen uns an der Börse seit den späten 90er Jahren mit dem Tech-Sektor – und dies ist keine Blase, sondern der Beginn einer vierten industriellen Revolution“, so Ives. "Tech-Aktien werden nicht direkt nach oben schießen, sondern gesunde Konsolidierungsphasen durchlaufen, in denen auf mehr Details zu den Lieferketten und IT-Ausgaben gewartet wird.“
Anleger sollten die Gewinnmitnahmen nicht überbewerten. Die Nachfrage nach KI-Chips und -Servern bleibt intakt – das haben jüngst die Quartalszahlen von Dell sowie die besser als erwartete KI-Prognose von Broadcom gezeigt. Die Aktien von AMD, Nvidia und Super Micro bleiben laufende Empfehlungen des AKTIONÄR. Gewinne laufen lassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Aktien der Super Micro Computer befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.