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Amazon und Evergrande: Geplatzte Übernahme und Todesurteil – was Anleger daraus lernen können

Amazon und Evergrande: Geplatzte Übernahme und Todesurteil – was Anleger daraus lernen können
Foto: Lemonsoup14/Shutterstock
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Lars Friedrich 29.01.2024 Lars Friedrich

Ein chinesischer Immobiliengigant soll liquidiert werden. Amazon bläst die iRobot-Übernahme ab. Diese beiden Nachrichten zählten heute zu den Top-News an den internationalen Börsen. Ganz überraschend kommt die Entwicklung in beiden Fällen nicht. Anleger können aus den Entwicklungen einige Lehren ziehen.

Evergrande ist seit Jahren extrem verschuldet. Trotzdem ging der Handel mit der Aktie weiter. Immer wieder gab es Verhandlungen mit Gläubigern. Letztendlich hat eine Hongkonger Richterin nun trotzdem die Auflösung von Evergrande angeordnet. Der Kurs brach – einmal mehr – ein. Der Handel mit der Aktie wurde gestoppt. Geschädigt sind vor allem nach derzeitigem Stand die Aktionäre und Auslandsgläubiger, deren Anleihen höchstwahrscheinlich nicht bedient werden.

Evergrande (WKN: A2APDK)

Ebenfalls heute meldete Amazon, dass die Übernahme von iRobot aufgegeben wird. Auch das hatte sich mindestens seit ein paar Wochen abgezeichnet. Euro Am Sonntag hatte in Ausgabe 03/2024 im Update getitelt: „Diese Übernahme wird wohl nichts.“ Und gefolgert: „Aus unternehmerischer Sicht handelt es sich um eine normale Konsolidierungsphase bei Amazon. Auf der Kostenseite könnten sich die Maßnahmen letztendlich auszahlen. Charttechnisch steht die Aktie solide da. Und den iRobot-Deal will die Amazon-Führung vielleicht selber nicht mehr.“ Nun ist es also offiziell. Problematisch sei „die Lage hingegen für iRobot. Ohne die Übernahme stünde das Unternehmen vor einer sehr ungewissen Zukunft.“ Tatsächlich kann Börse manchmal so einfach sein: Nach der Übernahme-Absage rauschte heute iRobot noch mal nach unten, während Amazon-Anleger recht unbeeindruckt reagierten. iRobot hat also Sofortmaßnahme erst mal ein Drittel seiner Belegschaft entlassen. Mehrere Kartellbehörden hatten den Übernahmeplan kritisch gesehen.

iRobot (WKN: A0F5CC)

Folgende Lehren können Anleger aus den Fällen ziehen: Fällt der Kurs deutlich unter den angepeilten Übernahmepreis hat das in der Regel einen Grund. Wer trotzdem auf ein Gelingen spekulieren will, sollte dies nur mit geringem Einsatz tun. Vor allem gilt es die Frage zu beantworten: Wie wichtig ist die Übernahme dem Bieter wirklich? Für Amazon hat in Zeiten des KI-Hypes die Übernahme eines Saugroboter-Herstellers einfach keine sonderliche Priorität mehr gehabt. Das hatte sich zuletzt bereits abgezeichnet. Es gab keine klaren Kampfansagen wie im Fall der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft. Zudem war klar, dass iRobot ohne die Übernahme ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bekommen würde. Anleger mussten hier also auf jeden Fall mit einem Stopp operieren. Und bei Evergrande? Hier muss sich jeder Investor selbst hinterfragen, warum er ausgerechnet in einen überschuldeten chinesischen Immobilienkonzern investieren will. Chinas Führung hatte recht früh klargemacht, dass es vor allem für ausländische Spekulanten wohl keine staatliche Rettung geben wird.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.

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