Im hart umkämpften Markt für Bürosoftware und integrierte Kommunikations- und Kollaborationsumgebungen steigt Google mit einem neuen Produkt in den Ring. Am Dienstag stellte der Internet-Konzern "Google Workspace" vor, der auf dem bisherigen Dienst "G-Suite" aufbaut. Der neue Dienst besteht aus einer E-Mail-Adresse sowie Tools für die Zusammenarbeit, darunter die Programme Gmail, Kalender, Meet, Chat, Drive, Docs, Tabellen, Präsentationen, Formulare und Sites.
Hauptkonkurrent ist Microsoft mit seinen Produkten Office 365 und Teams. Google Workspace steht aber auch mit Spezialdiensten wie Slack , Trello oder Zoom im Wettbewerb.
Im Juli hatte Google bereits seinen E-Mail-Dienst Gmail erweitert und ihn als "New Home for Work", also die neue Heimat des Arbeitens, positioniert. Dies sei der erste Schritt dahin gewesen, Kollaboration, Kommunikation und das Erstellen von Inhalten auf einer Plattform zu vereinen und einen Mehrwert für Nutzerinnen und Nutzer zu schaffen, sagte Google-Manager Javier Soltero. Heute stehe diese neue Art der Kollaboration allen Geschäftskunden von Google Workspace zur Verfügung und werde in den kommenden Monaten auch für Privatpersonen eingeführt. "Dies ist das Ende des traditionellen Büros, wie wir es kennen", sagte Soltero.
Google versucht mit seinen Cloud-Angeboten, sich von der Abhängigkeit vom Werbemarkt zu lösen, der bislang den Löwenanteil der Erlöse ausmacht. Kunden müssen bei Google Workspace ein Abo abschließen, das bei monatlich 4,68 Euro pro Mitarbeiter-Konto beginnt. Bei einem größeren Cloud-Speicherplatz von zwei Terabyte kostet das Abo 9,36 Euro pro Nutzer im Monat.
Mit Google Workspace greift Google direkt den Softwareriesen Microsoft in einem seiner Kerngeschäftsfelder (Office 365) an. Microsoft hat laut eigenen Angaben etwa 200 Millionen monatlich aktive Nutzer bei Office 365. Geht man nun davon aus, dass etwa fünf Prozent dieser Nutzer zu Google abwandern, dann könnte Google geschätzt 700 Millionen bis eine Milliarde Dollar Umsatz allein durch die abgewanderten Microsoft-Nutzer erzielen.
Prozentual gesehen wäre dies eher ein Bruchteil des Jahresumsatzes von Google. Geht man jedoch davon aus, dass die Clouddienste von Google zu den wachstumsstärksten Sparten des Internetriesen gehören, ist dieser Umsatzanteil noch stark ausbaufähig.
DER AKTIONÄR bleibt für die Alphabet-Aktie bullish und empfiehlt Investierten ihre Gewinne laufen zu lassen. Neueinsteiger eröffnen eine neue Position.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alphabet.