Erst ging der „Fortnite“-Entwickler Epic Games wegen der Gebühren im App Store gerichtlich gegen Apple vor, kurze Zeit später auch gegen Google. Der Android-Konzern hat den Gerichtsdokumenten zufolge nun einen spannenden Deal angedacht, um die Marktmacht seines Play Stores zu verteidigen – und das war noch nicht alles.
Denn aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Google die Idee hatte, sich mit Tencent zusammenschließen, um Epic Games komplett zu übernehmen. Der chinesische Tech-Riese hält seit 2012 bereits 40 Prozent der Anteile des Fortnite-Entwicklers.
Statt einer vollständigen Übernahme wurde auch der Kauf von Tencent-Anteilen am Spieleentwickler erwägt. Doch es ist bisher weder zu einem kompletten Kauf, noch zu einer Beteiligung von Google gekommen.
Zusätzliche Maßnahmen
Darüber hinaus zeigen die Gerichtsdokumente, wie wichtig der Play Store und seine 30-Prozent-Gebühr für Google ist. Da der Tech-Riese befürchtete, dass auch andere Spieleentwickler ihre Titel außerhalb des Play Stores veröffentlichen könnten, ging der US-Konzern direkt auf die Studios zu – mit einem schönen Koffer Geld. Rund 20 Entwickler sollen insgesamt mehrere hundert Millionen Dollar dafür erhalten haben, dass ihre Anwendungen weiterhin im Play Store veröffentlicht werden.
Gleichzeitig erhielten Smartphone-Hersteller zwölf Prozent statt der üblichen acht Prozent der Suchmaschinen-Umsätze, wenn sie keine anderen App-Stores oder Programme zur App-Installation vorab auf ihre Geräte aufspielten.
Für Google ist der Play Storen enorm wichtig. Denn laut SensorTower haben Nutzer 2020 rund 38 Milliarden Dollar hier ausgegeben, von denen über zehn Milliarden Dollar bei Google hängengeblieben sein sollen. Das meiste davon mit Spielen, weshalb Google auch der sechstgrößte Gaming-Konzern der Welt ist.
Laut den Gerichtsunterlagen könnten durch den Verlust von Marktanteilen des Play Stores auf Android-Phones Umsätze in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar im Feuer stehen. Ein kleiner Teil von Alphabets Gesamtumsätzen von 182 Milliarden Dollar, weshalb die Google-Aktie auch durch den Rechtsstreit aktuell nicht stark belastet wird. Anleger behalten die Play-Store-Entwicklungen dennoch im Auge, denn mit Wachstumsraten jenseits der 20 Prozent zählt der Store zu den attraktiveren Wachstumstreibern des Tech-Giganten.