Die chinesische Marktaufsichtsbehörde hat wieder zugeschlagen: Gegen zahlreiche namhafte Unternehmen im eigenen Land wurden Strafen verhängt. Auch viele Konzerne mit Tech- und Internetbezug sind betroffen. DER AKTIONÄR verrät, wie die Lage rund um Alibaba, Tencent und weitere Aktien jetzt einzuschätzen ist.
Die Liste mit den betroffenen Unternehmen machten Chinas Wettbewerbshüter am Wochenende öffentlich. Darauf sind neben Alibaba und Tencent unter anderem auch JD.com, Baidu und Geely zu finden.
In allen 43 Fällen ging es um Zukäufe und Zusammenschlüsse, die sich die Unternehmen im Vorfeld nicht hatten genehmigen lassen. Beispiele: ein Joint Venture zwischen Baidu und Geely und Alibabas Kauf von AutoNavi im Jahr 2014.
Die Einzelstrafen sind mit 500.000 Yuan je Verstoß für die Unternehmen locker zu verkraften. Auch die Gesamtsumme – 21,5 Millionen Yuan (rund 3,4 Millionen Dollar) – ist äußerst überschaubar. Insofern spielt es auch keine Rolle, dass beispielsweise Alibaba gleich in mehreren Fällen zahlen muss.
Problematisch ist die Nachricht vor allem aus Sentiment-Sicht. Chinas Behörden sind offensichtlich immer noch dabei, Verstöße aus der Vergangenheit aufzuarbeiten und neue Grenzen für die Unternehmen zu definieren. Dementsprechend dürften Anlegern kurzfristig kaum gesteigerte Lust auf das Abenteuer China-Investment entwickeln. Insbesondere bei Alibaba werden sich viele Investoren nach den Zahlen vorerst weiter zurückhalten, da ein neues Tief droht. Bei laufenden China-Empfehlungen sollten sich Anleger des Risikos bewusst sein und ihre Positionen überschaubar halten, da viele China-Aktiem im Gegensatz zu ihren US-Pendants seit Monaten underperformen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, Baidu, JD.com.