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02.10.2021 Thomas Bergmann

Wall-Street-Größen wie Cathie Wood warnen vor neuen Risiken

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An den Börsen steigt die Angst. Die Energiekrise in China, die weltweiten Lieferkettenprobleme und Konjunktursorgen verunsichern. Diese Risiken, denen sich Anleger und die Weltwirtschaft gegenübersehen, nehmen weiter zu. Bloomberg hat drei der visionärsten Menschen in der Finanzbranche gefragt, worüber sie sich auf Sicht der nächsten fünf bis zehn Jahre am meisten Sorgen machen.

Fondsmanagerin Cathie Wood, Gründerin von Ark Investment Management, sieht eine Welle der Deflation auf die Märkt zukommen. Zwar befände man sich in einer inflationären Phase, die durch Unterbrechungen der Lieferketten beschleunigt wird. Doch die Wirtschaft steuere nicht auf Zeiten wie in den 1970er-Jahren zu, als die Inflation wütete. „Jeder, der sich darauf vorbereitet, wird wahrscheinlich einige Fehler machen wird.“

Stattdessen sieht sie fünf große deflationäre Kräfte, die sich zusammenbrauen. „Heute haben wir fünf Plattformen: DNA- Sequenzierung, Robotik, Energiespeicherung, künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie - die allesamt deflationär sind.”

Im Bereich der künstlichen Intelligenz sänken die Trainingskosten um 68Prozent pro Jahr, was zur Folge habe, dass es einen Boom bei vielen Produkten gebe, die KI nutzen und deshalb besser, billiger, schneller und kreativer sind. Drastische Kostenrückgänge gebe es auch bei der Gen-Sequenzierung, was die Kosten im Gesundheitswesen drücken könnte. E-Auto-Batteriesysteme und Industrieroboter würden ebenfalls billiger.

Der ehemalige Pimco-Chef und heutige Allianz-Berater Mohamed El-Erian ist am meisten beunruhigt durch die Ungleichheit, sowohl innerhalb als auch zwischen den Ländern. „Diese Ungleichheit gewinnt an Fahrt“, so El-Erian. „Wir schaffen eine Dynamik, die die Ungleichheit verschärft und eine größere Bedeutung bei der Störung aller möglichen Dinge in unserer Gesellschaft erhält.”

Man müsse an die Menschen denken, deren Arbeitsplätze durch den großen Schritt in Richtung Digitalisierung weggefallen sind, die von vornherein kein Geldvermögen haben und nicht von der Entwicklung der Vermögenspreise profitieren, erklärt er gegenüber Bloomberg. „Wir könnten in einer Welt leben, in der weniger Gleichheit herrscht, in einer viel ungleicheren Welt“, so El-Erian. Und das sei problematisch für die globale wirtschaftspolitische Koordinierung, die Interdependenz, die Migration. „Wir haben einen Vorgeschmack bekommen, der uns nicht gefällt, aber es könnte noch viel schlimmer kommen.”

Für Scott Minerd, Chairman von Guggenheim Investments, ist das Risiko Nummer 1 die Nachhaltigkeit des globalen Zahlungssystems. Nach vielen Hackerangriffen, Terroranschlägen und dem Vorfall mit der Colonial Pipeline habe es für ihn den Anschein, die Finanzmärkte seien extrem anfällig für einen Angriff auf deren Zahlungssystem - nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Wenn es einen synchronisierten Angriff gäbe, würde das im Grunde den globalen Finanzmarkt in die Knie zwingen. „Die erste Reaktion wäre wahrscheinlich, dass die Wertpapierkurse einbrechen würden, und die zweite, dass wir wahrscheinlich alle Börsen der Welt schließen müssten, um herauszufinden, wie wir das globale Zahlungssystem wiederherstellen können”, so Minerd.

Es müsste eine Gruppe von Leuten geben, die sich ansehen, wie alles zusammenhängt und wo die potenziellen Schwachstellen liegen. Minerd beziffert die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses als sehr hoch ein. Sicherlich weit über 50 Prozent. Er geht davon aus, dass Terroristen und andere Regierungen bereits darüber nachdenken.”

(mit Material von Bloomberg)

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