Seit die türkische Regierung um Recep Tayip Erdoğan vor Weihnachten den Sparern versprach, ihre Lira-Ersparnisse gegen Devisen-Kursverluste abzusichern, hat sich die Türkei-Währung deutlich erholt. Jedoch nur vorübergehend. Mittlerweile gerät die Lira wieder unter Druck. Nun sollen die Türken ihr Gold abgeben.
Die Bürger flüchten ins Gold, um ihre Kaufkraft zu retten. Aus Sorge vor negativen Realzinsen, hoher Inflation und erschöpften Zentralbank-Reserven legen viele Türken einen Teil ihres Geldes schon seit Jahren in stabilen Fremdwährungen und Gold an. Im ablaufenden Jahr soll der eine oder andere Bürger sogar sein Auto verkauft haben, um an das als Inflationsschutz geltende Gold zu gelangen.
Auch die Notenbank kaufte verstärkt Gold. Seit Ende 2019 sind die Gold-Reserven der Türkei von 412 Tonnen auf rund 700 Tonnen angewachsen.
Schon im März 2021 rief der türkische Präsident seine Landsleute auf, Devisen-Ersparnisse und Gold zu verkaufen, um die heimische Währung zu stützen. Geholfen hat das nicht, die Lira stürzte bis Mitte Dezember weiter ab.
Heute teilte die türkische Zentralbank mit, sie habe beschlossen, einen Anreiz für die Bürger zu schaffen, die ihre Gold-Einlagen und Fremdwährungs-Konten in Festgeld in türkische Lira umwandeln.
"Wenn die Abwertung der Lira gegenüber Gold die Bankzinsen übersteigt, wird die Zentralbank die Verluste der Inhaber von Lira-Einlagen ausgleichen", berichtete Hurriyet unter Berufung auf Zitate aus dem türkischen Staatsanzeiger.
Es handele sich um ein einmaliges Hilfsprogramm für Einleger, die ihre Goldsparkonten umwandeln. Ein Gesetzentwurf würde auch "Ordnung" in den Bitcoin-Markt bringen.
Die Lira reagierte gegenüber Euro und Dollar kurz steigend, um am Abend doch wieder abzurutschen. Nach einem Dezember-Hoch bei 0,085 Euro stand die Lira zuletzt wieder bei 0,07 Euro.
Die Währungskrise in der Türkei ist ungelöst. Der Vorschlag, inflationssicheres Gold in die weiche Lira umzutauschen, ist gut gemeint. Doch an der Misere des Lands am Bosporus dürfte das mittelfristig wenig ändern. Zumal die Maßnahmen der Regierung den Staatshaushalt stark belasten. Nur deutliche Leitzins-Erhöhungen der türkischen Notenbank dürften die ins Bodenlose abgestürzte Lira stärken. Doch Erdogan forderte bislang Zinssenkungen.
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