Die mit Spannung erwarteten US-Preisdaten für den Mai lagen im Rahmen der Erwartungen und deuten auf eine langsamer steigende Inflation hin. Gemeinsam mit den Erkenntnissen aus dem TV-Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump liefert das den großen US-Leitindex zum Handelsstart Rückenwind.
Wenige Minuten nach Handelsbeginn an der Wall Street notiert der Dow Jones rund 0,50 Prozent höher bei 39.364,30 Zählern. Der marktbreite S&P 500 legt 0,27 Prozent auf 5.497,64 Punkte zu und der Nasdaq 100 gewinnt 0,21 Prozent auf 19.827,13 Punkte.
Laut dem Preisindex PCE ist die Inflation im Mai auf die niedrigste jährliche Zuwachsrate seit mehr als drei Jahren gesunken, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Die PCE-Kernrate, die die volatileren Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, stieg im vergangenen Monat nur um 0,1 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent.
Beide Werte lagen im Rahmen der Konsensschätzungen. Der Kern-PCE-Index ist das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed. Der Gesamt-PCE-Index, der auch Lebensmittel und Energie mit einschließt, blieb im Berichtsmonat unverändert und stieg auf Jahresbasis um 2,6 Prozent, was ebenfalls den Erwartungen entsprach.
Diskussionen nach TV-Duell
Für Diskussionsstoff sorgt bei den Anlegern derweil auch das erste TV-Duell des diesjährigen US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Amtsinhaber Joe Biden und Herausforderer Donald Trump, das in der Nacht auf Freitag deutscher Zeit stattgefunden hat. Während des rund 90 Minuten langen Schlagabtauschs verhaspelte Biden sich allerdings regelmäßig und wirkte kraftlos.
Der nur wenige Jahre jüngere Trump ging dagegen wie üblich mit aggressiver Rhetorik auf Biden los und wiederholte alte Vorwürfe und Lügen. Nach dem schwachen Auftritt des 81-jährigen Amtsinhabers werden nun Rufe nach einem kurzfristigen Kandidatenwechsel auf Seiten der Demokraten laut. Transatlantik-Experten halten das mit Blick auf die vergleichsweise lange Zeit bis zur Abstimmung im November noch für möglich und auch die Investoren an der Wall Street scheinen dieser Idee nicht gänzlich abgeneigt zu sein.
Der klare Sieg von Donald Trump im TV-Duell gab auch den Akiten seiner Trump Media and Technology Group zeitweise kräftigen Rückenwind. Die vorbörslichen Gewinne von fast zehn Prozent sind inzwischen auf rund drei Prozent geschrumpft.
Der Kurs von Infinera springt dank einer Kaufofferte um fast 18 Prozent auf 6,20 Dollar hoch. Der finnische Netzwerkausrüster Nokia will seinen amerikanischen Branchenkollegen übernehmen und bietet dessen Aktionären 6,65 Dollar je Anteilschein in bar oder knapp zwei Nokia-Aktien. Mindestens 70 Prozent des Kaufpreises sollen in bar bezahlt werden. Infinera werde mit insgesamt 2,3 Milliarden Dollar bewertet, so Nokia. Die Höhe der Offerte sei vernünftig und der Schritt gehe in die richtige Richtung, kommentierte Janardan Menon vom Analysehaus Jefferies.
Schlusslicht im Dow Jones ist die Aktie von Nike, die mit einem Minus von 18 Prozent den größten Intraday-Verlust seit 2001 erleidet und auf den tiefsten Stand seit vier Jahren absackt. Auslöser da-für waren durchwachsene Zahlen und ein enttäuschender Ausblick am Vorabend.
Im Sog von Nike fallen auch die Aktien der US-Branchenkollegen Under Armour und Lululemon um 1,8 beziehungsweise 3,0 Prozent.
Mit Material von dpa-AFX.