Die Deutsche-Bank-Aktie steht am Mittwoch unter Druck. Dabei hat das größte deutsche Geldhaus Zahlen für das erste Jahresviertel vorgelegt, die besser als erwartet ausfielen. Sowohl die Erträge als auch der Nettogewinn lagen über den Erwartungen der Analysten. Doch zwei Kennziffern bereiten den Investoren Sorgen.
Vor Steuern verdiente die Deutsche Bank in den ersten drei Monaten rund 1,7 Milliarden Euro und damit vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich blieb für die Aktionäre ein Überschuss von fast 1,1 Milliarden Euro, eine Steigerung um 17 Prozent. Damit übertraf das Institut auch die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.
Auch die Erträge - also die gesamten Einnahmen - des größten deutschen Geldhauses von 7,3 Milliarden Euro schlugen die Prognosen der Experten und waren so hoch wie zuletzt im Q1 2017. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten diesmal sogar mit einem Rückgang auf 7,01 Milliarden Euro gerechnet. Für das Gesamtjahr erwartet das Management weiterhin einen Anstieg der Erträge auf 26 bis 27 Milliarden Euro.
Hauptertragsbringer mit 3,3 Milliarden Euro war im ersten Quartal weiterhin das Investmentbanking, in dem die Bank etwa am Handel von Anleihen und Währungen verdient. Die von Bloomberg befragten Experten hatten lediglich 2,96 Milliarden Euro auf den Zetteln stehen.
Aber auch die Unternehmens- und die Privatkundensparte steigerten ihren Vorsteuergewinn in den Monaten Januar bis März um 54 Prozent auf 419 Millionen Euro und damit stärker als von Analysten erwartet. "In einem herausfordernden Umfeld sind wir in allen Kerngeschäftsfeldern gewachsen, sowohl bei den Erträgen als auch beim Gewinn", fasste Finanzvorstand James von Moltke zusammen.
Das sind die Schattenseiten
Was Investoren und Analysten jedoch nachdenklich stimmt, sind zum einen die Gesamt-Kosten. Diese seien mit 5,4 Milliarden Euro höher ausgefallen als am Markt erwartet, schrieb etwa Analyst Chris Hallam von der US-Bank Goldman Sachs. Dies habe unter anderem an höheren Ausgaben für Personal gelegen.
Zum anderen missfällt den Anlegern die erhöhte Risikovorsorge. Die entsprechenden Ausgaben waren im Q1 mit 292 Millionen Euro nämlich mehr als vier Mal so hoch wie im ersten Vierteljahr 2021. Das hängt auch mit dem Ukraine-Krieg zusammen. Ihr Netto-Kreditengagement mit Bezug zu Russland verringerte die Deutsche Bank nach eigenen Angaben im abgelaufenen Quartal um 21 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro.
Die Aktie verliert am Mittwoch mehr als fünf Prozent und ist damit Top-Verlierer im DAX.
DER AKTIONÄR bewertet die Zahlen insgesamt positiv, zumal die Prognosen bestätigt wurden. Und sofern es nicht zu einer Rezession kommt, sollte die Bank von steigenden Zinsen profitieren. Überdies ist der von Konzern-Boss Christian Sewing eingeleitete Konzern-Umbau noch in vollen Gange – Einsparpotenziale dürften also noch gehoben werden. Kurzum: Trotz des heutigen Kursverlusts bleiben Aktionäre mit einem Stopp von 8,10 Euro weiter an Bord.
(Mit Material von dpa-Afx)