+++ Biotech Hot-Stock vor Kursrally +++
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23.10.2023 Martin Mrowka

Schlussglocke Wall Street: Dow Jones rutscht ins Minus; Chevron und Salesforce schwach – Nvidia großer Gewinner

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citi DowJones

Nach anfänglichen Gewinnen aufgrund einer Entspannung am Anleihen-Markt können sich die US-Standardwerte-Indizes zum Handelsschluss doch nicht im Plus behaupten. Im Dow Jones hält die Chevron-Aktie die Schlussleuchte. Nur der Tech-Werte-Index Nasdaq 100 verteidigte seine grünen Vorzeichen. Einer der großen Gewinner war dort Nvidia.

Die Stimmung an den US-Börsen hat sich nach einem Rückgang der Anleiherenditen zwischenzeitlich etwas aufgehellt. Der Dow-Jones-Index ging dann aber doch 0,6 Prozent abgeschwächt auf 32.936 Punkten in den Feierabend. Damit schloss er auf dem tiefsten Stand seit Mai. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,2 Prozent auf 4.217 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index Nasdaq 100 rückte hingegen um 0,3 Prozent auf 14.604,85 Zähler vor.

Präsent blieben am Markt zugleich die Sorgen über eine Eskalation des Gaza-Kriegs im Nahen Osten. Außerdem ging der Blick gegen Handelsschluss bereits in Richtung jener großen US-Technologiekonzerne, die im Wochenverlauf ihre Quartalsberichte vorlegen werden.

"Der Start in die Woche war sehr unruhig. Der anhaltende Anstieg der US-Renditen hat die Anleger sehr nervös gemacht", sagte Craig Erlam, Analyst beim Handelshaus Oanda. Die zehnjährigen Bonds hatten am frühen Montag zum ersten Mal seit 16 Jahren die psychologisch wichtige Fünf-Prozent-Marke erreicht. Im Gegenzug zum fallenden Kurs rentierten sie zeitweise mit 5,021 Prozent. Im weiteren Handelsverlauf fielen sie jedoch und rentierten bei 4,852 Prozent, was die Stimmung deutlich aufhellte.

citi DowJones (WKN: CG3AA2)

Die US-Notenbank hatte jüngst zwar Signale für künftig unveränderte Leitzinsen gegeben, die Finanzmärkte trauen dem aber nicht. Offensichtlich herrscht die Auffassung vor, dass für den Kampf gegen die hohe Inflation weiterhin eine straffe Geldpolitik nötig sein dürfte. Außerdem wird befürchtet, dass die US-Regierung wegen des hohen Staatsdefizits verstärkt Anleihen auf den Markt bringen könnte, was weiteren Druck auf deren Kurse bringen und die Renditen weiter in die Höhe treiben würde.

Mit Blick auf die Nahost-Krise gehen zugleich die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation weiter. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Dienstag in Israel erwartet. Die USA haben zudem einem Zeitungsbericht zufolge Israel nahegelegt, mit der gegen die islamistische Hamas gerichteten, angekündigten Bodenoffensive im Gazastreifen noch abzuwarten. Die US-Regierung hoffe damit, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln zu bekommen, die sich in den Händen der Hamas befänden, berichtete die New York Times am Sonntag unter Berufung auf US-Regierungsbeamte. 

Am Montagabend hat die islamistische Hamas nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zwei weitere Geiseln im Gazastreifen freigelassen. Ein Sprecher bestätigte in Genf, dass seine Organisation die Befreiung unterstützt und die beiden Personen aus dem Palästinensergebiet gebracht habe. Derweil verstärkte die israelische Luftwaffe die Angriffe auf den Gazastreifen zur Vorbereitung einer Bodenoffensive weiter.

Chevron am Dow-Jones-Ende

Unter den Einzelwerten stand am Montag die Öl-Branche wegen eines Übernahmevorhabens im Fokus. Eine Sektorstudie des Analysehauses Piper Sandler zu Software-Unternehmen rückte zudem diese Branche in den Blick.

Chevron fielen um 3,7 Prozent und hielten damit die Schlusslaterne im Dow Jones. Hintergrund ist ein 53 Milliarden Dollar schwerer Aktiendeal, in dem der Energiekonzern den kleineren Rivalen Hess übernehmen will. Die Hess-Aktie legte zeitweise um gut zwei Prozent zu, verlor aber im weiteren Handelsverlauf an Wert. Anders als die letzten Übernahmen von Chevron, die bereits kurzfristig zur Gewinnsteigerung beigetragen hätten, sei die Akquisition von Hess eher strategischer Natur, schrieb RBC-Analyst Biraj Borkhataria. Daher hatte er mit einem Schwächeln der Chevron-Aktie bereits gerechnet.

Salesforce und Unity Software herabgestuft

Die Aktien von Salesforce verringerten im Handelsverlauf ihre Verluste und gaben zuletzt nur noch um rund ein Prozent nach. Konkurrentin Unity Software büßten drei Prozent ein. Piper Sandler hatte zuvor das Anlageurteil für fünf Unternehmen gesenkt und die Schätzungen und Kursziele von insgesamt 16 Aktien innerhalb der gesamten Software-Branche zusammengestrichen. Nach Ansicht der Piper-Analysten sind die Konsenserwartungen über das Wachstum der Branche zu optimistisch. Salesforce und Unity Software senkten sie daher von "Overweight" auf "Neutral". Zugleich kappten sie das Kursziel von Salesforce von 268 auf 232 Dollar und das von Unity von 48 auf 30 Dollar.

Spitzenwert im Dow war der Anteilschein von Walgreens Bots Alliance (WBA) mit einem Plus von 3,3 Prozent. Analystin Lisa Gill von JPMorgan stufte das Papier nach der Ernennung von Tim Wentworth zum Vorstandschef der Apothekenkette von "Neutral" auf "Overweight" hoch. Es gebe bei WBA immer noch viel zu tun, schrieb Gill. Mit dem neuen, auf das Gesundheitswesen ausgerichteten Management-Team "und einer niedrigeren, aber glaubwürdigen Messlatte hat WBA aber nun die Möglichkeit, in den kommenden Quartalen Überhänge zu beseitigen und die Geschäftsentwicklung zu verbessern."

Nvidia drängt ins PC-Geschäft

An der Nasdaq glänzt unter anderem die Nvidia-Aktie mit einem Kursaufschlag von 3,8 Prozent. Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, hat der Chip-Konzern in aller Stille mit der Entwicklung von Zentraleinheiten (CPUs) begonnen, auf denen Microsofts Windows-Betriebssystem läuft und die Technologie von Arm Holdings nutzen. So dürfte man Druck auf Intel ausüben, deren Aktien nach Chevron heute zweitschwächster Wert im Dow Jones waren.

Bei den Krpyto-Werten gewannen die Börse Coinbase und der Blockchain-Betreiber Bitfarms, nachdem Bitcoin auf ein Drei-Monats-Hoch geklettert war. Die Kryptowährung verteuerte sich zum fünften Tag in Folge und legte in der Spitze um knapp fünf Prozent auf 31.045 Dollar zu. Zuletzt rutschte BTC wieder unter die 31.000-Dollar-Marke. (Mit Material von dpa-AFX)

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