Die US-Börsen haben am Mittwoch moderate Gewinne verbucht. Erst favorisierten Anleger wie schon am Vortag die Technologiewerte, was dem Nasdaq 100 zu einem erneuten Rekord verhalf. Dann aber ließ der Schwung für den technologiewertelastigen Index nach, zeitweise musste er um die Gewinnschwelle kämpfen. Aus dem Handel ging er aber 0,16 Prozent darüber mit 14.810,53 Punkten.
Die anderen New Yorker Indizes hängten den Tech-Index letztlich ab, der Dow Jones Industrial schaffte es mit 0,30 Prozent ins Plus auf 34.681,79 Punkte. Für einen erneuten Rekord wie an der Nasdaq reichte es beim Leitindex der Wall Street allerdings nicht. Eine weitere Bestmarke gelang dem marktbreiten S&P 500 , der am Ende um 0,34 Prozent auf 4.358,13 Zähler stieg.
Zur guten Anlegerstimmung trugen zur Wochenmitte die weiter sinkenden Kapitalmarktzinsen bei: Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen erreichte das niedrigste Niveau seit Februar. Dies signalisiert, dass Anleger die Sorgen vor einem Ende der sehr lockeren Geldpolitik der US-Notenbank wieder verdrängen - auch wegen der Sorge, die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus könne das Wachstum gefährden.
Das am Abend veröffentliche Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed war den Kursgewinnen am Aktienmarkt förderlich. Börsianer sagten, es zeige erneut, dass die Zentralbank es nicht eilig habe, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen zurückzufahren. Viel Neues gab es insgesamt nicht zu vermelden. Als vorsichtiges Signal für eine geldpolitische Wende galt, dass die Mitglieder des Entscheidungsgremiums weitere Fortschritte bei der Erreichung der wirtschaftlichen Ziele sehen.
Die vor allem zum Auftakt spürbare Rally im Technologiesektor bescherte den Aktien von Giganten wie Amazon, Microsoft oder Alphabet jeweils Kursrekorde. Die Gewinne reichten hier von 0,2 bis 0,8 Prozent. Die Apple-Papiere steuerten mit plus 1,9 Prozent auf ihren bisherigen Rekord zu.
Was die Anleger auf der einen Seite freut, bremste auf der anderen Seite das Interesse an den Finanztiteln. Die Aktien von Goldman Sachs oder Morgan Stanley relativierten ihr zum Auftakt kräftiges Minus aber, während es andere Branchentitel wie JPMorgan sogar leicht ins Plus schafften. Für Banken sind steigende Zinsen wegen des wichtigen Einlagen- und Kreditgeschäfts ein Vorteil.
Bei Ölwerten ging die Berg- und Talfahrt vom Vortag im Gleichschritt mit dem Ölpreis weiter. Aktien von Chevron oder ExxonMobil drehten nach solidem Start mit gut 1,5 Prozent ins Minus, während der Preis für Rohöl einen Stabilisierungsversuch beendete. Am Markt galt der auf breiter Front gestiegene US-Dollar als Einflussfaktor.
Ansonsten rückten wieder einmal der Kinobetreiber AMC und der Computerspielhändler Gamestop ins Blickfeld - also jene Aktien, die bei den im Internet organisierten Privatanlegern im Fokus stehen und immer wieder mit Kursausschlägen von sich reden machen. Nach oben gehen diese derzeit aber nicht mehr: beide sackten am Mittwoch auf ein Tief seit mehreren Wochen ab. Für AMC ging es am Ende um fast zehn Prozent bergab, für Gamestop um 4,5 Prozent.
Der Euro fiel am Mittwoch mit zwischenzeitlich 1,1782 US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten. Zuletzt wurden dann 1,1792 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1831 (Dienstag: 1,1838) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8452 (0,8447) Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)