Die Konsolidierung nach der jüngsten Rally hat sich an den New Yorker Börsen am Dienstag verstärkt. Deutliche Gewinnmitnahmen waren zu beobachten: Der Nasdaq 100 fiel um 1,80 Prozent auf 17.898 Punkte, der Dow Jones sank um 1,04 Prozent auf 38.585 Punkte. Auch der marktbreite S&P 500 verlor 1,02 Prozent auf 5.079 Zähler.
Wie sich schon zu Wochenbeginn abzeichnete, gingen die Anleger vor den in dieser Woche anstehenden Arbeitsmarktdaten und den Auftritten des Notenbankchefs Jerome Powell vor dem US-Kongress in die Defensive. Auch die Sorge vor überzogenen Bewertungen vor allem im Tech-Sektor wird größer.
Marktbeobachter sprachen von einem "kleinen Ausverkauf" vor möglichen Hinweisen zur künftigen Geldpolitik, die in den kommenden Tagen kommen könnten. Nach einem Anstieg des Nasdaq 100 um nochmals mehr als sechs Prozent im laufenden Jahr sei die Luft nach oben dünner geworden. Laut CMC-Markets-Experte Konstantin Oldenburger spielt auch die Angst mit, dass Fed-Chef Powell bei der Anhörung vor dem Kongress "plötzlich gar nichts mehr von einer Zinswende noch in diesem Jahr wissen will". Dann wäre fraglich, ob Wachstumswerte weiter die richtigen Aktien sind.
Im Fokus standen am Dienstag auch Wirtschaftsdaten. Der stark beachtete ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor verschlechterte sich im Februar deutlicher als erwartet. Der Indikator signalisiert jedoch weiter ein Wachstum, was die Auswertung erschwerte. "Gründe für schnelle und deutliche Zinssenkungen lassen sich aus den Stimmungsdaten nicht ableiten", sagte Ulrich Wortberg von der Helaba.
Nvidia robuster als Apple
Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen hatte gepaart mit einer starken Berichtssaison und dem Hype um Künstliche Intelligenz (KI) zuletzt die Tech-Werte besonders kräftig angetrieben. Vor allem galt dies für die Nvidia-Aktie, die am Dienstag zum Handelsschluss sogar wieder um 0,8 Prozent ins Plus drehte. In der Rangliste der wertvollsten Konzerne ist der Abstand zu Apple somit weiter geschrumpft auf nur noch gut 500 Milliarden Dollar.
Die Apple-Aktie knüpfte an ihre jüngste Talfahrt an mit einem Abschlag von 2,9 Prozent. Seit dem Dezember-Rekord haben die Titel des iPhone-Herstellers fast 15 Prozent an Wert verloren. CMC-Markets-Experte Oldenburger verwies am Dienstag auf Nachrichten, wonach der Marktanteil am chinesischen Smartphone-Markt immer kleiner werde. "Eine Welle patriotischer Käufe chinesischer Verbraucher hilft lokalen Marken, ausländische Konkurrenten auszustechen", betonte er.
Intel, AMD und Tesla schwach
Im Chipsektor positionierten sich die Anleger generell vorsichtig. Vor allem Intel sackte als Dow-Schlusslicht um 5,4 Prozent ab. Die Aktie von AMD folgte dem um nur 0,1 Prozent nach unten. Der mit Intel konkurrierende Prozessorhersteller erlitt laut Insidern einen Rückschlag bei seinem Vorhaben, neue KI-Chips nach China zu liefern. Kreisen zufolge wird dies von den USA blockiert.
Probleme mit den Absätzen in China werden neuerdings auch wieder Tesla angelastet, die Papiere knüpften mit einem Abschlag von 3,9 Prozent an ihren jüngsten Kursrücksetzer an. Am Vortag waren sie wegen schwacher Auslieferungszahlen des Werks in Shanghai um mehr als sieben Prozent gefallen.
Target und Davita im Fokus
Darüber hinaus lieferten im Nebenwertebereich noch einige Nachzügler der Berichtssaison ihre Zahlen ab. An der Spitze des S&P 500 verteuerte sich die Target-Aktie um fast zwölf Prozent und erreichte ein Hoch seit fast einem Jahr. Nach einem Umsatzrückgang im Vorjahr erwartet der Einzelhändler eine Rückkehr zum Wachstum. Dies half auch anderen Branchenwerten, wie Walmart im Dow mit einem Anstieg um 1,2 Prozent zeigte.
Davita war ansonsten noch begehrt. Mit einem Kurssprung um 7,1 Prozent näherte die Aktie sich ihrem Rekordhoch. In der Dialysebranche generell sorgte es für etwas Erleichterung unter den Anlegern, dass Studiendaten von Novo Nordisk zu einem potenziell die Geschäfte belastenden Medikament eine enttäuschende Effizienz aufwiesen.
Mit Material von dpa-AFX
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