Die US-Börsen haben am Mittwoch mit weiteren Verlusten auf die sich immer weiter zuspitzende Ukraine-Krise reagiert. Nach einer frühen Erholung drehten die Wall-Street-Indizes nach Berichten über Cyberattacken gegen ukrainische Ministerien deutlich ins Minus. Der Dow Jones verlor 1,38 Prozent, markierte ein neues 10-Monats-Tief und schloss bei 33.132 Punkten. Der Nasdaq 100 verlor sogar 2,60 Prozent auf 13.509 Punkte.
Nachdem Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass sie Suche nach diplomatischen Lösungen denkbar sei, die Indizes zunächst noch angetrieben hatten, kehrte die Angst vor einer Eskalation schnell zurück. So sollen in der Ukraine Internerseiten von Regierung und Banken von einem Hacker-Angriff betroffen sein. Zudem kündigten westliche Länder weitere Sanktionen gegen Russland an.
Die Ukraine rüstet sich derweil für einen Krieg mit Russland. So kündigte Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Teilmobilmachung von Reservisten an. Der Ausnahmezustand gilt ab Mitternacht Ortszeit zunächst für 30 Tage. Auch der Westen reagiert: Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen am Donnerstagabend zu einem Krisengipfel in Brüssel zusammenkommen. Die USA bringen weitere Sanktionen auf den Weg und haben ein geplantes Treffen von Außenminister Antony Blinken mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow abgesagt. Auch ein persönliches Gipfeltreffen zwischen Biden und Putin ist vorerst nicht geplant.
Öl-Aktien im Plus, Tesla verliert
Aus Branchensicht waren Ölwerte am Mittwoch wieder besonders gefragt, was wie so oft an der Entwicklung der Ölpreise lag. Zeitweise nachgebend, zogen diese zuletzt wegen der Berichte über die Cyberangriffe wieder an. Chevron profitierten an der Dow-Spitze einmal mehr mit einem Anstieg um 2,4 Prozent. Auch ExxonMobil und ConocoPhillips bewegten sich im breiten Markt im Plus.
Ansonsten waren die Blicke mit weiteren Zahlenvorlagen auf den Handelssektor gerichtet. Die Heimwerker-Handelskette Lowe's übertraf die Umsatzerwartungen der Wall Street und hob den diesjährigen Ausblick an - und entzückte damit auch seine Anleger: Die Papiere retteten ein Plus von 0,4 Prozent ins Ziel. Mit TJX Companies erhielt ein anderer Handelsketten-Konzern aber kein positives Feedback für seinen Quartalsbericht, die Aktien sackten hier um 4,1 Prozent ab.
An der Nasdaq setzten die Papiere von Tesla ihren jüngsten Abwärtstrend fort. Nach einem kurzen Ausflug unter die Marke von 800 US-Dollar Ende Januar wurden sie nun noch deutlicher unter dieser Schwelle gehandelt. Auf dem tiefsten Stand seit Oktober betrug das Minus bei dem Elektroautobauer am Handelsende 7,0 Prozent.
Kurssturz im Biotech-Sektor
Unter den Nebenwerten machte das Biopharma-Unternehmen Kodiak Sciences mit einem Kurssturz um 80 Prozent negative Schlagzeilen. Eine Studie mit einem Mittel zur Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration hatte einen primären Endpunkt nicht erreicht. Analystin Anita Dushyanth von Berenberg zeigte sich nach ermutigenden Ergebnissen in einer vorherigen Studienphase enttäuscht.
Mit Material von dpa-AFX
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