Der deutsche Aktienmarkt konnte seine deutlichen Verluste im Tagesverlauf zwar begrenzen, zum Handelsschluss in Frankfurt stand am Mittwoch aber dennoch ein Minus an der Kurstafel. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern blicken die Anleger derzeit wieder (zu) stark auf die Risiken.
Bereits am Vormittag hatten neue Inflationsprognosen für Verluste gesorgt. Das Ifo-Institut rechnet in Deutschland für 2022 mit einer Inflation zwischen 5,1 und 6,1 Prozent. Das wäre die höchste Rate seit 1982. Auf die Stimmung drückten zudem Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach „feindliche Staaten“ wie Deutschland und der Rest der EU ihr Erdgas künftig mit Rubel bezahlen sollten.
Der DAX verlor daraufhin bis zum Handelsschluss 1,31 Prozent auf 14.283,65 Zähler, womit sich die jüngste Hängepartie des Leitindex unter etwa 14.500 Zählern fortsetzte. Der MDAX der mittelgroßen Börsentitel gab um 1,17 Prozent auf 31.541,85 Zähler nach.
„Die Marktteilnehmer scheinen zum Nachmittag hin nun doch noch die im Aktienmarkt vorhandenen Risiken zu erkennen“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. Zum Handelsstart seien noch zaghafte Käufer in der Überzahl gewesen, anschließend aber von der Realität eingeholt worden. „Die Ukraine-Krise ist noch ungelöst. Die Anleiherenditen steigen und machen Aktienengagements im derzeitigen Umfeld uninteressanter. Die Inflationsdynamik nimmt zu und drückt auf die Kostenseite der Unternehmen“, so Lipkow.
Deutliche Bewegung nur bei den Verlierern
Unter den Einzelwerten hat im DAX lediglich Brenntag ein deutlicheres Plus von 1,2 Prozent verzeichnet. Schlusslicht war unterdessen Delivery Hero mit einem Minus von 6,3 Prozent.
Im MDAX waren abermals die Papiere von K+S (+4,4 Prozent) gefragt, während Kion um mehr als fünf Prozent nachgab.
Im SDAX konnte sich die Aktie von Morphosys (+3,8 Prozent) von ihren Vortagesverlusten absetzen. Am Ende des Nebenwerteindex brachen die Papiere von Auto1 (-12,1 Prozent) und LPKF Laser (-18,6 Prozent) heftig ein.
Mit Material von dpa-AFX.