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14.10.2022 Lars Friedrich

Feige Leerverkäufer? DAX mit Wochenplus – Vonovia an der Spitze

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TAG Immobilien

Geht doch: Die tags zuvor gestartete Erholungsrally am deutschen Aktienmarkt hat sich zum Wochenausklang – wenn auch gebremst – fortgesetzt. Der Leitindex DAX gewann am Freitag fast 0,7 Prozent auf 12.438 Punkte. Damit ergibt sich für das Börsenbarometer letztendlich ein Wochenplus von gut 1,3 Prozent.

Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,5 Prozent auf 22.333 Punkte zu.

DAX (WKN: 846900)

Sind die Shortseller nervös geworden?

Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, muss sich zeigen, ob tags zuvor lediglich die Pessimisten mit ihren Wetten auf fallende Kurse die Nerven verloren haben, als es für den Aktienmarkt so plötzlich doch nicht weiter abwärts ging – „oder doch mutige Investoren sich dachten, schlimmer kann es von der Nachrichtenlage nicht mehr kommen“. Marktbeobachter Andreas Lipkow erinnerte daran, dass sich an der konjunkturellen Situation nichts geändert hat und in den USA eine Stagflation droht – also eine stagnierende Wirtschaft bei hohen Teuerungsraten.

Immobilen-Aktien steigen

Europaweit gefragt waren am Freitag vor allem Immobilienwerte, denen die Zinswende in diesem Jahr bisher schwer zu schaffen machte. Nun traten Schnäppchenjäger auf den Plan, die bei gesunkenen Bewertungsniveaus Kurschancen sahen.

Die Aktie von TAG Immobilien stieg als Top-Wert im MDAX um gut acht Prozent. Vonovia stand mit plus sechseinhalb Prozent an der DAX-Spitze. Für die Anteilsscheine von LEG Immobilien sowie Deutsche Wohnen ging es um rund sechs beziehungsweise mehr als fünf Prozent aufwärts. Alle drei Titel hatten zuletzt deutlich an Wert verloren.

Vonovia (WKN: A1ML7J)

Die Aktie der Deutschen Bank kletterte um drei Prozent nach oben und baute damit das deutliche Kursplus vom Vortag aus. Die Quartalsberichte einiger US-Großbanken waren bei den Anlegern überwiegend positiv angekommen.

Nach einer starken Woche lag die Aktie von Bayer am DAX-Ende mit minus 1,6 Prozent. Die Leverkusener waren von einem Gericht im US-Bundesstaat Washington zur Zahlung von 275 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Geklagt hatten mehrere Personen, die Erkrankungen auf Kontakt mit polychlorierten Biphenylen an einer Schule zurückführen.

Unter den Nebenwerten gewann Nordex fast vier Prozent. Der Windturbinenhersteller hatte seine Verkaufspreise im dritten Quartal deutlich erhöhen können. „Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung“, betonte Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. „Wenn nun auch die Profitabilität der Aufträge stimmt, könnten Nordex und die ganze Branche und aus der Krise finden.“ Turbinenhersteller seien dazu gezwungen gewesen, die Preise wegen höherer Kosten anzuheben. Vor diesem Hintergrund bezeichnete der Experte die soliden Auftragseingänge von Nordex als bemerkenswert. Die Produkte genössen hohe Anerkennung im Markt, fügte er hinzu.

Britischer Finanzminister gefeuert

Für den britischen FTSE 100 stand indes nur ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf 6.859 Punkte zu Buche. Die Woche beendete er damit knapp zwei Prozent schwächer.

„Nachdem der Footsie‘ am Donnerstag ein 20-Monatstief erreicht hatte, sah es so aus, als ob der britische Index die Verluste dieser Woche größtenteils wieder wettmachen könnte“, resümierte Marktexperte Michael Hewson von CMC Markets UK. Diese Aussicht sei allerdings geschwunden nach der Bestätigung der jüngsten Kehrtwende der britischen Regierung. Die britische Premierministerin Liz Truss nahm nach dem Rauswurf ihres Finanzministers erst kürzlich angekündigte Steuersenkungen teilweise wieder zurück. Die Unternehmensteuer solle nun – wie von der Vorgängerregierung vorgesehen – doch erhöht werden, sagte Truss.

Zuvor hatte die erst vor gut fünf Wochen ins Amt gekommene konservative Politikerin ihren Finanzminister Kwasi Kwarteng entlassen. Zu seinem Nachfolger berief sie den früheren Außen- und Gesundheitsminister Jeremy Hunt.

Hintergrund für die Regierungskrise sind die heftigen Reaktionen der Finanzmärkte auf die Ende September ohne Pläne zur Gegenfinanzierung angekündigten Steuersenkungen. Das Pfund fuhr im Verhältnis zum US-Dollar in den Keller. Die Bank of England musste mehrmals intervenieren und Staatsanleihen kaufen, um deren Preisverfall aufzuhalten und den Kollaps von Pensionsfonds zu verhindern. Steigende Zinsen für Immobilienkredite verschärften für viele Hausbesitzer die Krise.

(mit Material von dpa-AFX)

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