Der Euro ist am Donnerstag nach Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA sichtbar unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,0850 US-Dollar - an den drei vergangenen Tagen hatte sie sich noch vom tiefsten Stand seit Mitte Juni erholt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0868 (Mittwoch: 1,0886) Dollar fest.
Insgesamt blieb die Inflation im August entgegen dem erwarteten Rückgang auf dem Niveau des Vormonats. Allerdings ging die von der EZB besonders beachtete Kerninflation wie von Beobachtern prognostiziert zurück.
Experten waren sich uneins, was die Auswirkungen der Entwicklung auf die Geldpolitik der EZB angeht. Mit der rückläufigen Kerninflation habe sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinspause im kommenden Monat auf 60 Prozent erhöht, schrieb Tomasz Wieladek, Chefvolkswirt für Europa beim US-Finanzdienstleister T. Rowe Price. Er habe bisher zwar mit einer Zinsanhebung gerechnet. Doch die Daten sollten den Währungshütern in Frankfurt "einen gewissen Spielraum geben", so Wieladek.
Vorsichtiger äußerte sich Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank: "Das Inflationsproblem hat sich für die EZB bei weitem noch nicht erledigt. In Frankreich ist beispielsweise die Teuerungsrate im August merklich angestiegen", betonte er. Auch der Rückgang der Kerninflationsrate sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Derweil stützten Konjunkturdaten aus den USA den Dollar. Die Konsumausgaben und Einkommen der privaten Haushalte deuteten ebenso wie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf eine gute Verfassung der heimischen Wirtschaft hin.
Dies erschwert der US-Notenbank Fed, die ebenfalls im September über ihre weitere Geldpolitik entscheidet, tendenziell eine Zinspause. Zuletzt hatten einige andere Wirtschaftsdaten aus den Vereinigten Staaten allerdings enttäuscht. Der Fokus der Anleger liegt nun vor allem auf dem an diesem Freitag anstehenden, monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.
Mit Material von dpa-AFX