Am amerikanischen Aktienmarkt hat sich der jüngste Aufschwung am Mittwoch fortgesetzt. Nach dem historisch fast einmaligen Elf-Prozent-Sprung am Dienstag legte der Dow Jones Index nun zeitweise nochmals 1.200 Punkte zu. Bis zum Feierabend konnte der US-Leitindex die Tagesgewinne zwar nicht ganz verteidigen. Dennoch bleibt ein zuversichtliches Gefühl.
An der Wall Street feierten die Börsianer das Mega-Konjunkturpaket. Nach langen Verhandlungen haben sich Demokraten und Republikaner auf ein insgesamt zwei Billionen US-Dollar schweres Konjunkturpaket im Kampf gegen die Corona-Krise geeinigt. Das gigantische Hilfspaket beinhaltet unter anderem direkte Hilfszahlungen an US-Steuerzahler, eine Ausweitung von Arbeitslosen-Unterstützung, mehr Geld für Krankenhäuser und ein umfassendes Kreditprogramm für Unternehmen. Es soll die wirtschaftlichen Verwerfungen der Coronavirus-Epidemie abfedern.
An der Börse kam das gut an. Der Dow Jones stieg nach dem 2.000-Punkte-oder-Elf-Prozent-Sprung am Vortag zwischenzeitlich um weitere rund sechs Prozent über die Marke von 22.000 Punkten. Zur Closing Bell verkleinerte sich das Plus dann auf 21.200 Zähler, was immer aber noch einen Tagesgewinn von 2,4 Prozent ausmachte.
Grund für die abbröckelnden Kurse: US-Senator Bernie Sanders hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter gedroht, das Hilfspaket doch noch zu stoppen, falls nicht weitere Regelungen etwa zugunsten von Arbeitern mit aufgenommen würden.
Unless Republican Senators drop their objections to the coronavirus legislation, I am prepared to put a hold on this bill until stronger conditions are imposed on the $500 billion corporate welfare fund. pic.twitter.com/7X0o9C4BoO
— Bernie Sanders (@SenSanders) March 25, 2020
Wichtiger jedoch: Zum ersten Mal seit dem Rekordhoch am 12. Februar ist es dem Dow Jones gelungen, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit einem Plus zu schließen.
Der marktbreite S&P 500 legte nach einem Vortagesgewinn von etwas mehr als neun Prozent nun um weitere 1,2 Prozent auf 2.475 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq 100 indes drehte in die Verlustzone und gab um 1,1 Prozent nach auf 7.469 Punkte.
Im Dow Jones rückten unter den Einzelwerten vor allem die Aktien von Apple in den Blick. Sie drehten im späten Handel in die Verlustzone und gaben um 0,5 Prozent nach. Zuvor hatte die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei berichtet, dass der iPhone-Hersteller die Markteinführung des neuen 5G-Smartphones um mehrere Monate verschieben wolle.
Für Aktien, die im Börsencrash besonders unter die Räder gekommen waren, ging es überwiegend weiter aufwärts. So erholten sich insbesondere Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche. Kreisen zufolge sollen in dem US-Konjunkturpaket alleine 50 Milliarden Dollar für Fluggesellschaften vorgesehen sein. Die Papiere von American Airlines, Delta und United Airlines knüpften an ihre fulminante Vortagesrallye an.
American Airlines, die am Dienstag um mehr als 30 Prozent hochgesprungen waren, legten - ebenso wie die Papiere von United - um weitere knapp 11 Prozent zu. Um knapp 16 Prozent stiegen die Anteile von Delta Air Lines.
Die Aktien des schwer angeschlagenen Flugzeugbauers Boeing waren der Favorit im Dow mit etwas mehr als 24 Prozent Kursgewinn. Zwischenzeitlich betrug der Tagesgewinn sogar gut 30 Prozent.
Das gigantische Konjunkturpaket der US-Regierung und die Stützungs-Maßnahmen der US-Notenbank Fed sorgen für eine Stabilisierung des US-Aktienmarkts. Für eine nachhaltige Erholung oder gar eine Trendwende bedarf es jedoch mehr Anleger-Vertrauen. Und das kommt wohl erst, wenn die Corona-Krise in den Griff bekommen wird. Jede Erfolgsmitteilung Richtung wirksamer Medikamente oder Impfstoffe dürfte von den Aktionären mit Käufen honoriert werden.
Mit Material von dpa-AFX.