Allen ungemütlichen Bedingungen zum Trotz laufen die meisten Aktien aufwärts. Der Deutsche Aktienindex DAX robbt sich Stück für Stück nach oben. Der Rekordlauf des DAX könnte auf hohem Niveau in kleinen Schritten weitergehen, Überhitzungserscheinungen sind nicht zu sehen. Aber auch eine Seitwärtstendenz ist denkbar. Der Wochenausblick.
Die Berichtssaison neigt sich allmählich dem Ende zu. Daher werden es am deutschen Aktienmarkt in der neuen Woche vor allem Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe sein, die ihre Quartalsbilanz vorlegen. Auf Seiten der Konjunkturdaten spielt die Musik vor allem in den USA, denn dort stehen einige wichtige Daten wie Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Baubeginne an.
Am Freitag ging der DAX auf neuem Schlussrekord bei 16.094 Punkten ins Wochenende. Auf Wochensicht verbesserte sich der Leitindex damit um 0,25 Prozent.
Viele starke Quartalsberichte von Unternehmen haben zuletzt für Stabilität auf rekordhohem Niveau gesorgt. Auch von technischer Seite her sieht es noch gut ist. Der Relative-Stärke-Indikator (RSI) für den DAX steht mit rund 70 zwar hoch, aber zeigt noch keine Überhitzung an.
Unsicherheitsfaktoren aber gibt es auch in der neuen Woche nach wie vor ebenfalls zu genüge, so dass die Anleger ihre vorsichtige Haltung inmitten der Jahresendrally insgesamt beibehalten dürften.
"Mehrmals hintereinander näherte sich der DAX in den vergangenen Tagen dem Bereich um 16.000 Punkte und wurde wiederholt dort gekauft, – wobei nach jedem Kontakt im Anschluss ein höheres Zwischenhoch markiert wurde", begründet der charttechnische Analyst Andreas Büchler von Index-Radar seine Erwartung, noch weitere Rekorde im Leitindex zu sehen. "Diese sich nach oben öffnende Schere ist ein gutes Zeichen", resümierte er.
Vorsichtig dürften die Anleger dennoch bleiben, denn die Rahmenbedingungen bleiben schwierig: Europa steckt inmitten der vierten Corona-Welle, die Lieferketten-Probleme und Chip-Engpässe sind noch nicht gelöst, die Energiepreise steigen und auch der allgemeine Preisauftrieb setzt sich fort.
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Bremsklotz China
Hinzu kommen außerdem noch Unsicherheiten über Chinas Wachstumsaussichten, denn aus der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft kamen in jüngster Zeit zunehmend negative Meldungen. Analyst Markus Wallner von der Commerzbank sieht hier jedenfalls einen "entscheidenden Bremsklotz", warum der Leitindex DAX zunächst weiterhin Probleme haben sollte, deutlich über 16.000 Indexpunkte zu steigen.
So dürften sich am Montag zunächst einmal die Blicke auf Chinas Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze für den Monat Oktober richten. Am Dienstag dann berichten die USA über diese beiden Kenngrößen. Hinzu kommen aus den Staaten am Dienstag und Mittwoch noch Daten zum Häuserbau sowie am Donnerstag Stimmungsdaten zum Geschäftsklima in der Wirtschaftsregion Philadelphia. Hierzulande und in der Eurozone dagegen sind wichtige Konjunkturdaten in der neuen Woche rar gesät.
Anleger dürften derweil weiter an Spekulationen interessiert sein, wer in einigen Monaten der nächste Chef der US-Notenbank (Fed) wird: Ein weiteres Mal der amtierende Jerome Powell oder womöglich die Fed-Gouverneurin Lael Brainard? Diese gilt einer lockeren Geldpolitik zugeneigt. Außerdem könnte es spannend sein, was US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping besprechen, sollten sie, wie geplant, am Montag ihren virtuellen Gipfel abhalten.
Weitere Quartalszahlen und Kapitalmarkttage
Unternehmensseitig stehen am Montag unter anderem Quartalsberichte des Immobilienkonzerns Grand City Properties, des Versicherers Talanx und des Sendemast-Betreibers Vantage Towers an. Am Mittwoch berichtet der Gebrauchtwagenhändler Auto1 über sein drittes Quartal und am Donnerstag ThyssenKrupp über sein abgelaufenes Geschäftsjahr.
Unter anderem auch folgende Unternehmen legen noch ihre Quartalszahlen vor: CTS Eventim, Dermapharm und Sixt.
Darüber hinaus rücken die Kapitalmarkttage einiger DAX-Konzerne in den Blick der Anleger: Der Energieversorger RWE lädt am Montag ein, der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers am Mittwoch und MTU Aero Engines am Donnerstag. Vom Triebwerksbauer MTU erwartet dabei unter anderem die Bank HSBC, dass dieser seine "guten Erholungsaussichten über das laufende Jahr hinaus hervorheben" wird. Auch sollte es am Donnerstag laut der UBS mehr Klarheit geben, ob die angepeilten Mittelfristziele erreicht werden können.
Ebenfalls spannend dürfte der Investorentag von RWE werden, wie zumindest JPMorgan-Analystin Deepa Venkateswaran erwartet. Die Veranstaltung ist ihrer Ansicht nach unter Leitung des neuen Konzernchefs Markus Krebber besonders relevant. Sie glaubt, dass es längerfristige Leitlinien zur Strategie im Bereich Alternative Energien sowie zu den Kapazitätszielen und Investitionsplänen geben wird.
Flugzeugbauer Airbus wiederum dürfte in den kommenden Tagen seine Auftragsbücher füllen. Vom 14. bis 18. November findet die Dubai Air Show statt.
Impulse von der Euro Finance Week
Impulse insbesondere für Finanz-Aktien könnten von der "Euro Finance Week" in Frankfurt kommen, die am Montag startet und bis 19. November läuft. Bei der Eröffnungskonferenz mit dabei sind unter anderem Finanzstaatssekretär Jörg Kukies, Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, Commerzbank-Vizechefin Bettina Orlopp, DZ-Bank-Co-Chef Cornelius Riese, der Wirtschaftsweise Volker Wieland und BaFin-Chef Mark Branson.
Am Freitag sind Reden von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann geplant. (Mit Material von dpa-AFX)
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