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27.02.2022 Martin Mrowka

Devisen: Swift-Sanktionen sollen Russland-Währung Rubel in den "freien Fall" schicken

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EUR/RUB Wechselkurs: Euro / Russischer Rubel

Es ist eine Sanktions-Keule: Der Westen hat nun doch beschlossen, Russland aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift zu schmeißen. Von dem Ausschluss sind alle russischen Banken betroffen, die bereits von der internationalen Gemeinschaft sanktioniert waren. Leiden wird am Montag vor allem der Rubel.

Die russischen Finanzinstitute sollen von den internationalen Finanzströmen abgeklemmt werden, was ihr globales Agieren massiv einschränken werde. Die beschlossenen Sanktionen richten sich zusätzlich auch gegen Einzelpersonen und Einrichtungen in Russland und andernorts, die den Krieg gegen die Ukraine unterstützten. Insbesondere die Möglichkeit von Oligarchen, sich und ihren Familienangehörigen einen sogenannten goldenen Pass und damit eine europäische Staatsbürgerschaft zu verschaffen, solle beendet werden.

Deutlich schmerzhafter ist für Russland jedoch, dass die russische Zentralbank nun weniger Möglichkeiten bekommt, mit internationalen Finanzgeschäften den Kurs der heimischen Währung zu stützen. Der Zugang zu Reserven in Höhe von mehr als 600 Milliarden US-Dollar, über die der Kreml verfügt, werde massiv eingeschränkt.

Das Magazin Time zitierte US-Beamte, wonach die Schritte darauf angelegt seien, den Rubel in den "freien Fall" zu schicken und eine steigende Inflation in der russischen Wirtschaft zu fördern.

Der Rubel war bereits mit ersten Sanktionen nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine massiv unter Druck geraten und auf ein neues historisches Tief gefallen. Am Montag dürfte sich der Rubel-Crash verstärken, da neue Interventionen zur Stützung eingeschränkt sein dürften.


finanztreff.de
12-Monats-Chart Rubel in Euro

Russland-Inflation wird massiv anziehen

Der Verfall des Rubels wird wahrscheinlich die Inflation in Russland in die Höhe schnellen lassen. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Negativ-Einflüsse könnten dazu führen, dass Putin im Heimatland mit politischen Unruhen konfrontiert wird. Analysten prognostizieren für die kommenden Tage auch einen Ansturm auf Banken durch die Bürger.

Bereits in der letzten Woche gab es erste Probleme beim Abheben von Bargeld im flächenmäßig größten Land der Welt. Geldautomaten warfen nur kleine Rubel-Beträge aus. Ein Automat der Rosbank im Moskauer Luxus-Kaufhaus "Gum", wo sonst auch Dollar und Euro gezogen werden können, gab keine Fremdwährungen mehr aus, berichtete ein Mann.

Ein Mann aus St. Petersburg schickte ein Foto von einem Automaten der Raiffeisen Bank, auf dessen Bildschirm stand: "Der Bankautomat ist vorübergehend abgestellt." Ein anderer Automat habe die gewünschte Summe von 50.000 Rubel (etwa 530 Euro) nicht ausgegeben – und stattdessen die Empfehlung angezeigt, es mit dem Abheben mehrerer kleinerer Summen noch einmal zu versuchen.

Wie reagiert Putin?

Der Swift-Rauswurf Russlands wurde bereits einmal im Jahr 2014 angedroht, als Russland in die ukrainische Krim einmarschierte und sie annektierte. Russland erklärte damals, dass es einer Kriegserklärung gleichkäme, es aus Swift zu werfen. Die westlichen Verbündeten legten die Idee damals auf Eis. Eine Reaktion Wladimir Putins auf die in der Nacht zum Sonntag angekündigten Maßnahmen steht diesmal noch aus.

Auch die Banker an der Wall Street machen sich über Putins nächste Schritte Gedanken. "Die Frage ist: Wie weit dachte Putin, dass die westlichen Länder mit ihren Sanktionen gehen? Und was wird er tun, wenn es keinen Plan B gibt und er mit dem Rücken zur Wand steht?", zitiert das Handelsblatt heute Daniel Alpert von der Investmentbank Westwood Capital. Er verweist auf Putins Drohungen, Nuklear- und Cyberangriffe starten zu können.

Doch die Swift-Keule dürfte auch anderen Volkswirtschaften schaden, darunter den USA und dem wichtigsten Verbündeten Deutschland. Ein gemeinsames Handeln zur Stabilisierung der Geldströme und der Wirtschaft wird eine nachhaltige Krise aber verhindern. Die westliche Welt und wahrscheinlich auch ein großer Teil der Menschen im Osten Europas hoffen derweil auf einen schnellen Frieden.

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(Mit Material von dpa-AFX)

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