In etwas lethargischem Handel hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag gut behauptet. Unter den Anlegern herrscht weder große Kauflaune noch der Bedarf, sich in größerem Maße von Aktien zu trennen. Der DAX erreichte am Nachmittag wieder die 16.000-Punkte-Marke. Für einen Sprung darüber bedarf es wohl neuer Impulse.
Ein ruhiger Handel hat dem DAX am Dienstag nur wenig Auftrieb gegeben. Der Leitindex legte um 0,2 Prozent auf 15.992 Punkte zu, nachdem er kurz zuvor auch wieder über der runden 16.000er-Marke stand. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen schloss prozentual kaum verändert mit 27.102 Punkten.
Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets schrieb, der DAX stecke in einer Konsolidierung fest und es fehlten Impulse nach oben wie nach unten. Mindestens bis zu den beiden Notenbank-Sitzungen in den USA und der Eurozone in der kommenden Woche könnte sich die derzeit fast schon lethargische Stimmung an der Börse fortsetzen, glaubt der Experte.
Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners schrieb in einer Einschätzung: "Noch immer ist offen, welche Richtung der DAX einschlägt. Und so lange bleiben viele in Deckung." Die Angst, in der nächsten großen Bewegung auf der falschen Seite positioniert zu sein, habe zuletzt deutlich zugenommen.
Wie es laut Marktexperten Roger Peeters von pfp advisory mit den Marktgegebenheiten hierzulande weitergehen könnte, hat Viola Grebe in einem Interview bei DER AKTIONÄR TV besprochen.
Die Aktien der Deutschen Telekom konnten sich nicht erholen und schlossen mit einem Abschlag von 0,9 Prozent bei 19,25 Euro. Dabei hatte die Deutsche Bank den Wert auf "Buy" mit einem Kursziel von 30 Euro bestätigt. Der Zeitpunkt des Optionskaufs von Vorstandsmitglied Thorsten Langheim nach dem jüngsten Ausverkauf der T-Aktie sei bemerkenswert, schrieb Analyst Robert Grindle in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Dabei verwies er auf die vorangegangenen Befürchtungen, dass Amazon den Eintritt in den US-Mobilfunkmarkt erwägt.
Europaweit waren als defensiv geltende Papiere aus dem Pharma- und Gesundheitssektor gefragt. Im DAX lagen Sartorius vorne mit plus 2,9 Prozent. Merck KGaA gewannen 1,3 Prozent. Wie schon am Vortag waren Schlusslicht im Leitindex die Anteile des Internet-Modehändlers Zalando, diesmal mit minus 2,2 Prozent.
Symrise stiegen um 1,2 Prozent. Analystin Celine Pannuti von JPMorgan hob die Papiere in einer Branchenstudie als "Top Pick" hervor mit Verweis auf das Volumenwachstum und das Überraschungs-Potenzial für die Gewinnerwartungen 2024. Der Duftstoff- und Aromenhersteller legte zudem wie erwartet ein Pflichtangebot zur Übernahme des schwedischen Haustiernahrungsspezialisten Swedencare vor.
Die Aktien des Immobilienfinanzierers Deutsche Pfandbriefbank (PBB) reagierten mit einem Minus von 5,7 Prozent auf eine Verkaufsempfehlung der Citigroup. Analyst Borja Ramirez Segura begründete sie mit dem Hinweis, dass sich die Gewerbeimmobilienmärkte in einem Abschwung mit sinkenden Preisen und nachlassender Investorennachfrage befänden.
Die Titel der Shop Apotheke und von Evotec stiegen um 3,7 beziehungsweise 1,6 Prozent. Beide werden zum 19. Juni in den MDAX zurückkehren.
Weiter nach unten ging es für die Titel des Solar-Zulieferers SMA Solar mit minus 7,2 Prozent. Die Kursgewinne seit dem Aufschwung Ende März haben sich nun vollständig in Luft aufgelöst - und dennoch haben seit Jahresbeginn in SMA investierte Anleger noch ein Plus von fast 30 Prozent auf dem Konto. (Mit Material von dpa-AFX)