Noch läuft der DAX in einem seit Januar intakten Abwärtstrend. Doch so mancher Experte hofft in den kommenden Tagen auf positive Nachrichten, die den Leitindex aufwärts pushen. Zahlreiche neue Konjunkturdaten stehen auf der Agenda und auch 13 weitere Quartalsberichte von DAX-Konzernen. Der Wochenausblick.
Vor dem Hintergrund eines robusten US-Arbeitsmarkt-Berichts hat der DAX am Freitag erneut schwach geschlossen. Der Xetra-Schluss von 13.674 Punkten bedeutet für die erste Maiwoche einen Abschlag von drei Prozent. Der MDAX büßte auf Wochensicht sogar 4,4 Prozent auf 28.765 Punkte ein.
Unternehmensseitig könnten nun die Berichte zum ersten Quartal weiter die Erwartungen der Analysten übertreffen, auch wenn sich mehr Unternehmen als im frühen Jahr üblich, wegen hoher Produktionskosten und einem Mangel an Vorprodukten vorsichtiger zum restlichen Jahr äußern. In den USA sollte die hohe Inflation ihren Zenit überschritten haben, wie Experten von Helaba und Commerzbank erwarten. In Deutschland dürften sich zudem die ZEW-Konjunkturerwartungen stabilisieren, wenn auch auf einem tiefen Niveau.
"An den Finanzmärkten könnte sich daher wieder etwas mehr Optimismus breitmachen", hofft Helaba-Experte Christian Apelt. Für einige Aktienindizes sei dies nach den jüngsten Rückschlägen auch durchaus vonnöten, "da ansonsten neue zyklische Tiefs drohen". Der DAX etwa, der in der letzten April-Woche noch um die psychologisch wichtige Marke von 14.000 Punkten pendelte, war am Donnerstag einmal mehr an der 50-Tage-Linie nach unten abgedreht (siehe Chart). Sie gilt als ein charttechnischer Indikator für den mittelfristigen Trend des Börsenbarometers.
Ukraine-Krieg und China bleiben große Belastungsfaktoren
Zugleich bereiten aber nach wie vor Putins Krieg gegen die Ukraine und die Konsequenzen daraus den Anlegern große Sorgen. Außerdem drücken die zunehmend negativen Auswirkungen von Chinas Null-Covid-Politik auf die Weltwirtschaft die Stimmung.
Und nach der Absage der US-Notenbank (Fed) an einen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten, der zunächst für Erleichterung an den Börsen und Verlusten am Anleihemarkt gesorgt hatte, verunsichert nun so, dass sich das Bild "komplett gedreht" hat, wie Apelt außerdem schreibt.
"Speziell nach der Fed-Sitzung am vergangenen Mittwoch ist das Thema Inflationsdynamik durch die Marktteilnehmer mit einer höheren Priorität versehen worden", konstatiert auch Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Denn die Renditen von US-Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen stiegen im Wochenvergleich kräftig, Aktien fielen und der Euro-Dollar-Kurs notiert wieder nahe an einem Mehrjahrestief.
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Infineon und BioNTech am Montag mit Quartalszahlen
Quartalsbilanzen stehen in der neuen Woche gleich am Montag vom Halbleiter-Hersteller Infineon an, dessen Wachstumstempo sich im zweiten Geschäftsquartal verlangsamt haben dürfte.
Am Montag-Mittag legt auch Pharma-Konzern BioNTech Quartalszahlen vor. Der an der Nasdaq notierte Mainzer Konzern hat gute Chancen, mit seinem angepassten mRNA-Impfstoff gegen die weiterhin aktive Omikron-Variante.
Am selben Tag wird zudem auch nervös in Richtung Russland geschaut, denn dort stehen die alljährlichen Feierlichkeiten zum "Tag des Sieges" im Zweiten Weltkrieg an. "Trotz mancher Spekulationen wird Wladimir Putin keinen dramatischen Kurswechsel – in welche Richtung auch immer – verkünden", glaubt jedoch Apelt von der Helaba mit Blick auf die Entwicklungen im Ukraine-Krieg, der nunmehr schon fast drei Monate tobt.
Noch 12 weitere DAX-Werte mit Zahlen
Mit Bayer, Munich Re und Porsche Automobil Holding am Dienstag sowie im weiteren Wochenverlauf mit den Versorgern E.on und RWE, dem Versicherer Allianz und der Deutschen Telekom stehen noch zahlreiche weitere spannende Berichte aus der ersten Börsenliga an.
Aus dem DAX legen auch noch Brenntag, Continental, HeidelbergCement, Merck KGaA und Schwergewicht Siemens ihre detaillierten Quartalszahlen vor.
Der Pharma- und Agarchemie-Konzern Bayer dürfte stark ins Jahr gestartet sein, und das wird unter anderem auch von RWE oder der Telekom erwartet. Letztgenannte ist laut JPMorgan-Analyst Akhil Dattani von makroökonomischen Schocks weitgehend abgeschirmt, sollte breitgefächert gewachsen sein und profitiere von der jüngsten Dollar-Stärke. (Mit Material von dpa-AFX)
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