Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch seine Gewinne seit Monatsanfang ausgebaut. Dabei stieg der DAX am Nachmittag dank eines freundlichen US-Börsenstarts auf den höchsten Stand seit fast drei Monaten. Den Sprung über die 16 000-Punkte-Hürde verpasste er allerdings ganz knapp. Zwei Punkte unter der psychologisch wichtigen Marke war Schluss.
Eine erneute Euphorie rund um die starken Quartalszahlen des KI-Kultkonzerns Nvidia aus den USA war nach dem Rekordhoch zu Wochenbeginn ausgeblieben. Nvidia gilt als Vorreiter in der Entwicklung von Chips für Künstliche Intelligenz (KI). Mit einem Plus von 0,36 Prozent auf 15.958 Punkte ging der DAX aus dem Handel. Der MDAX gewann 0,72 Prozent auf 26.136 Zähler und auch europaweit und in den USA wurden überwiegend Gewinne verbucht.
„Kann der deutsche Leitindex die Schallmauer zeitnah nicht durchbrechen, dürften trotz des intakten Aufwärtstrends verstärkt Gewinnmitnahmen einsetzen“, erwartet Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. In den kommenden zwei Handelstagen wird dem DAX ein erfolgreicher Sprung über die runde Marke aber wohl schwer gemacht, denn auf Unterstützung von der Wall Street kann wegen des langen Thanksgiving-Wochenendes kaum gehofft werden.
Bayer und Symrise im Fokus
Am deutschen Markt blieben die Aktien von Bayer im Fokus. Nach einer Stabilisierung am Vortag gaben sie erneut nach und schlossen mit minus 3,4 Prozent am DAX-Ende. Damit fielen sie nun auch auf Schlusskursbasis auf den tiefsten Stand seit 2006. Nach wie vor wiegt der Abbruch einer weit fortgeschrittenen klinischen Studie mit dem Medikamentenhoffnungsträger Asundexian schwer. Ebenfalls belastet weiter auch der jüngste Tiefschlag im US-Glyphosat-Streit.
Die Anteile von Symrise setzten sich unterdessen mit einem Kursaufschlag von 2,8 Prozent an die Spitze im DAX und erklommen ein Hoch seit Ende Mai. Analystin Lisa De Neve von der US-Bank Morgan Stanley erklärte die Aktie des Aromen- und Duftstoffherstellers zu ihren Favoriten in der Branche. Bei Symrise seien die Aussichten für Volumenwachstum und eine Erholung der Margen besser als beim Schweizer Konkurrenten Givaudan, schrieb sie.
Thyssenkrupp und Tochter legen zu
Die Aktionäre des Industrieunternehmens Thyssenkrupp sollen trotz milliardenschwerer Abschreibungen auf das Stahlgeschäft eine unveränderte Dividende von 15 Cent je Aktie erhalten. Zudem führt der Konzern bei der geplanten Verselbstständigung der Stahlsparte nach eigenen Angaben „konstruktive und ergebnisoffene Gespräche mit dem Energieunternehmen EPH“. Die Papiere stiegen auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober und gingen als MDAX-Spitzenreiter mit plus 6,6 Prozent aus dem Tag.
Die Aktien der Tochter Nucera berappelten sich nach anfänglichen Kursverlusten und legten im SDAX um 3,4 Prozent zu. Der Elektrolyse-Spezialist steigerte seinen Umsatz von Juli bis September dank der Abwicklung des großen Auftragsbestands "stark".
Analystenstudien beförderten die Aktien von Hugo Boss zeitweise auf den höchsten Stand seit fast zwei Monaten. Die Papiere des Modeunternehmens werden nun von der Bank of America (BofA) und der Deutschen Bank mit überdurchschnittlichem Kurspotenzial bewertet. BofA-Analystin Daria Nasledysheva hält die positive Geschäftsentwicklung von Boss für nachhaltig und die Aktie für „zu billig“. Laut Michael Kuhn von der Deutschen Bank sind die Marktsorgen rund um Boss zu pessimistisch. Das Kursplus der Aktie betrug zum Börsenschluss 3,0 Prozent.
Mit Material von dpa-AFX
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