Nach der Erholungsrally vom Dienstag muss der DAX am Mittwoch wieder etwas Federn lassen. Grund für die Verluste ist die wieder zunehmende Verunsicherung hinsichtlich der Gasversorgung. Zu US-Börsenstart notiert der deutsche Leitindex aber trotz des Minus von 0,7 Prozent weiter im Bereich von 13.200 Punkten und damit deutlich höher als zu Wochenbeginn.
Für erneute Bedenken sorgt vor allem der russische Energiekonzern Gazprom, der angab, noch immer keine Dokumente für die die bei der Gas-Pipeline Nord Stream 1 gebrauchten Turbine erhalten zu haben und der deshalb die Sicherheit des Pipeline-Betriebs infrage stellte. Zumindest für etwas Erleichterung sorgte dann der Netzbetreiber Gascade, laut dessen vorläufiger Daten für Donnerstag Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 angekündigt wurden. Diese können sich demnach allerdings noch bis kurz vor der tatsächlichen Lieferung ändern.
Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets gab zu bedenken, dass die Gaslieferungen wahrscheinlich nur mit 40 Prozent der Gesamtkapazität wieder anlaufen und der russische Präsident Wladimir Putin das Gas weiterhin als politisches Druckmittel einsetzen dürfte, um seine Ziele in der Ukraine durchzusetzen. Auch wenn das Schlimmste „vorerst ausbleiben dürfte, bedeutet das nicht, dass sich die deutsche Wirtschaft nun wieder auf dem aufsteigenden Ast befindet“, betonte Stanzl. Die Liste an Unwägbarkeiten wie die Energieabhängigkeit, die hohe Inflation, steigende Leitzinsen und geopolitische Krisen sei einfach noch zu lang für einen nachhaltigen Aufschwung.
Die Gaskrise und die Entwicklungen in Russland dürften den DAX noch länger beschäftigen. Auch am Donnerstag sind hohe Ausschläge zu erwarten. Wichtig ist dabei zunächst vor allem, dass die 13.000-Punkte-Marke und das alte Verlaufshoch bei 13.020 Zählern verteidigt werden.
Mit Material von dpa-AFX